Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Camerīno“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 756
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Camerīno. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 756. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Camer%C4%ABno (Version vom 27.12.2022)

[756] Camerīno, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Macerata, liegt 347 m hoch auf einem Ausläufer der Apenninen, hat eine 1727 gegründete „freie“ Universität (mit zwei Fakultäten und kaum 100 Hörern), ein Lyceum und ein Gymnasium, verschiedene ausgezeichnete Gebäude (Dom an der Stelle eines Jupitertempels, davor Erzstatue Sixtus’ V., Kirche San Venanzio, erzbischöflicher und Herzogspalast) und (1881) 4342 Einw., welche namentlich Seidenindustrie und Gerberei betreiben. C. ist Sitz eines Erzbischofs. – Die Stadt ist das alte Camerinum und war ein wichtiger Platz in Umbrien an der picenischen Grenze. Das Bistum soll schon im 3. Jahrh. entstanden sein und wurde 1787 in ein Erzbistum verwandelt. Im Mittelalter war C. eine Mark des Herzogtums Spoleto. In der Mitte des 13. Jahrh. kam es an die Varani, von denen Johann Maria 1515 vom Papst Leo X. den Herzogstitel erhielt, dann an die Herzöge von Urbino, von denen es 1539 durch Papst Paul III. Farnese eingezogen wurde.