Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cahors“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 724
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Cahors. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 724. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cahors (Version vom 21.09.2023)

[724] Cahors (spr. kăōr), Hauptstadt des franz. Departements Lot, auf einer vom Lot gebildeten Halbinsel an der Orléansbahn gelegen, zerfällt in die Oberstadt mit steilen und krummen Straßen und in die regelmäßige Unterstadt, hat 4 Brücken, eine schöne romanische Kathedrale mit zwei Kuppeln (aus dem 12. Jahrh.) und zählt (1881) 14,100 Einw., welche Töpferei, Gerberei, Schafwollindustrie, Gewinnung von phosphorsaurem Kalk, dann Handel mit Trüffeln, Nüssen und Nußöl, insbesondere aber mit Wein (s. Cahorsweine) treiben. C. hat ein Lyceum, ein theologisches Seminar und eine öffentliche Bibliothek von 16,000 Bänden und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs sowie eines Handelsgerichts. Die 1321 von Papst Johann XXII. gestiftete Universität wurde 1751 mit der von Toulouse vereinigt. C. ist die Vaterstadt des Papstes Johann XXII., des Dichters Claude Marot und des Staatsmanns Léon Gambetta, dem hier 1884 ein Denkmal errichtet wurde. Zur Zeit der Römer hieß die Stadt Divona, später Cadurcum; noch sind bei der wasserreichen Felsenquelle Fontaine des Chartreux Reste von römischen Bädern (Porte de Diane genannt) vorhanden, und in der Nähe finden sich Trümmer eines römischen Amphitheaters. C. hat seinen Namen von dem gallischen Stamm der Cadurci (Kadurker), war die Hauptstadt von Quercy und gehörte 1360–1428 den Engländern. Im Mittelalter war es Hauptsitz der südfranzösischen Geldwechsler (Cahorsini, in Deutschland Cawertschen oder Kauderwelsche genannt).