Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Caballero“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 709
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Caballero. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 709. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Caballero (Version vom 19.06.2021)

[709] Caballero (span., spr. -waljēro, v. lat. caballus), Ritter, Kavalier.

Caballero (spr. -ljĕro), 1) Fernan (mit dem wahren Namen Cecilia de Arrom), span. Novellistin, geb. 1797 zu Morges in der Schweiz, war die Tochter eines Deutschen, des durch Herausgabe einer lyrischen Blumenlese: „Floresta de rimas antiguas“ (Hamb. 1821–25, 3 Bde.), und eines „Teatro español“ (das. 1832) um die spanische Litteratur verdienten Joh. Nik. Böhl v. Faber (gest. 1836 in Puerto Santa Maria bei Cadiz; vgl. seine Biographie von Julie Campe, Leipz. 1858), erhielt ihre erste Erziehung in Deutschland und folgte 1813 ihrem Vater nach Spanien, wo derselbe ein Handelshaus besaß. Nach einer ersten Vermählung schon nach wenigen Jahren Witwe geworden, heiratete sie den Marquis von Arco-Hermoso und, nachdem auch dieser 1835 gestorben, den Advokaten Arrom in Sevilla, wo sie seitdem lebte. Sie starb 7. April 1877. Als Schriftstellerin war sie zuerst 1849 mit dem Roman „La Gaviota“ aufgetreten, welchem in den nächsten Jahren eine Reihe andrer, z. B. „La familia de Alvareda“, „Un verano en Bornos“, „Clemencia“, „Lagrimas“, „Elia“, „Pobre Dolores“, „Lucas Garcia“ u. a., sowie verschiedene Sammlungen kleinerer Erzählungen folgten, die insgesamt außerordentliches und gerechtes Aufsehen machten. C. ist dadurch die Schöpferin des modernen realistischen Romans in Spanien geworden, dessen Natur und Volksleben sie mit bewundernswürdiger Wahrheit und Lebendigkeit darzustellen wußte. Dabei verfolgte sie jedoch eine streng katholische und extrem konservative Richtung und legte den Spaniern das Festhalten an der alten Sitte und dem alten Glauben dringend ans Herz. Auch hat sie die erste Sammlung spanischer Volksmärchen und Volkslieder unter dem Titel: „Cuentas y poesías populares andaluces“ (Sevilla 1859), ferner: „Coleccion de articulos religiosos y morales“ (Cadiz 1862) und „La mitología contada á los niños“ (Barcel. 1873) veröffentlicht. Nach ihrem Tod, aber von ihr selbst vorbereitet, erschienen noch: „Cuentos, adivinos, oraciones y refranes populares é infantiles“ (Madr. 1877) und „Cuadros de costumbres“ (Valencia 1878). Auch einige hinterlassene Novelletten wurden, verbunden mit einer kurzen Biographie, als „Ultimas producciones“ herausgegeben. Eine Sammlung ihrer Werke, von ihr selbst veranstaltet, erschien in 13 Bänden (Madr. 1860–61); eine deutsche Übersetzung der Hauptwerke besorgten Lemcke, Clarus und Hedwig Wolf (Paderb. 1859–64, 17 Bde.).

2) Don Fermin Agosto de, span. Schriftsteller auf politischem, historischem und besonders geographischem Gebiet, geb. 7. Juli 1800 zu Barajas de Melo (Provinz Cuenca), studierte Rechtswissenschaft, daneben Geschichte, Geographie und Litteratur, ließ sich 1823 als Advokat in Madrid nieder, mußte aber seiner liberalen Gesinnungen wegen unter der Regierung Ferdinands VII. die Hauptstadt verlassen. Nach dem Sturz Ferdinands zurückgekehrt, gründete er 1833 die liberale Zeitung „Eco del comercio“ und erhielt eine Professur der Geographie und Geschichte an der Universität zu Madrid. Später war er zweimal Minister des Innern, wurde 1870 zum Mitglied der Geschichtsakademie, 1875 zum ersten Präsidenten der Spanischen Geographischen Gesellschaft ernannt und starb 17. Juni 1876 in Madrid. Von seinen zahlreichen, durch meisterhafte Kritik ausgezeichneten Schriften erwähnen wir: „El dique crítico contra el torrente“ (1827–29); „Nomenclatura geográfica de España“ (1834); „Fisonomía natural politica de los diputados á Cortes“ (1836); „El gobierno y las Cortes del Estatuto“ (1837); „Pericia geográfica de Cervantes“ (1840); „Interrogatorio para la descripcion de los pueblos“ (1841); „Diccionario manual geográfico de España“ (1844); „Sinopsis geográfica“ (1848); „Biografía del Dr. Don Vicente Asuero“ (1873) und „Conquenses ilustres“ (1875, 4 Bde.).