Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cäsium“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 844
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Cäsium. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 844. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:C%C3%A4sium (Version vom 08.01.2023)

[844] Cäsium Cs, Alkalimetall, ein fast steter Begleiter des Rubidiums, mit welchem es im Lithionglimmer, Petalit, Triphyllin und Feldspat, in Pottasche, im Carnallit und in vielen Salzsolen und Mineralwässern (Nauheim, Frankenhausen) vorkommt. Meist überwiegt die Menge des Rubidiums, nur in der Sole von Nauheim ist C. in viel größerer Menge als Rubidium enthalten, und das Mineral Pollux enthält 34 Proz. Cäsiumoxyd. Das Atomgewicht des Cäsiums ist 132,5. Metallisches C. wird aus Cyancäsium durch Elektrolyse gewonnen, ist silberweiß, sehr weich und dehnbar, spez. Gew. 1,88, schmilzt bei 26,5, entzündet sich an der Luft und verhält sich im übrigen wie die andern Alkalimetalle. Seine Verbindungen gleichen mit wenigen Ausnahmen denen des Rubidiums (s. d.). Cäsiumchlorid (Chlorcäsium) CsCl bildet farblose, zerfließliche Würfel, und auch das kohlensaure Cäsiumoxyd Cs2CO3 ist zerfließlich. Die violette Färbung, welche die Cäsiumsalze der Flamme erteilen, ist noch mehr rötlich als bei den Rubidiumsalzen; das sicherste Unterscheidungsmittel von diesen und den Kaliumsalzen ist aber das Spektroskop, welches auf C. noch empfindlicher reagiert als auf Rubidium. C. wurde 1860 von Kirchhoff und Bunsen durch Spektralanalyse entdeckt.