Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Burritt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Burritt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 3 (1886), Seite 676677
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Elihu Burritt
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Elihu Burritt
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Burritt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 676–677. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Burritt (Version vom 22.10.2022)

[676] Burritt (spr. bö́rrit), Elihu, bekannter amerikan. Friedensapostel, geb. 8. Dez. 1811 zu New Britain im Staat Connecticut als das zehnte Kind eines Schuhmachers, hatte nur gewöhnlichen Schulunterricht empfangen, als er in seinem 17. Jahr zu einem Schmied in die Lehre kam. Als seine Lehrzeit vorüber war, ließ er sich von seinem Bruder, einem Schullehrer, unterrichten, kehrte aber dann zu seinem Handwerk zurück, das ihn in Worcester, wohin er übersiedelte, reichlich nährte und ihm zugleich Muße genug ließ, in der dortigen Bibliothek der Antiquarischen Gesellschaft seinen Wissensdurst zu befriedigen. Als Schriftsteller trat er zuerst 1842 mit Bearbeitungen der isländischen Sagas auf. Seine Sprachstudien umfaßten außer den ältern und neuern klassischen Sprachen auch die semitischen, das Portugiesische, Vlämische, Dänische, Schwedische, Isländische sowie die verschiedenen keltischen und slawischen Sprachen. Seinen großen Ruf verdankte aber der gelehrte Grobschmied (the learned blacksmith) weniger [677] seinen schriftstellerischen Leistungen als seinen Bemühungen um Herstellung eines allgemeinen Weltfriedens. Schon als 20jähriger Jüngling hatte er, von tiefer, fast schwärmerischer Religiosität getrieben, einen Familienzirkel gebildet, dem er seine Ansichten vortrug, wobei er die Bibel zu Grunde legte. Seit 1840 bereiste er die Vereinigten Staaten, allenthalben den Frieden predigend und den Krieg als das Haupthindernis aller gedeihlichen Entwickelung der Völkerwohlfahrt darstellend. Im Juni 1846 begab er sich nach England, gab hier eine kleine Schrift: „Sparks from the anvil“ („Funken vom Amboß“), heraus und nahm dann an den hauptsächlich von ihm in Anregung gebrachten sogen. Friedenskongressen zu Brüssel, Paris, Frankfurt (1850) und London (1851) eifrigen Anteil. Seine in viele Sprachen übersetzten „Olivenblätter“ („Olive leaves“) wurden in Millionen Exemplaren über ganz Europa bis nach Rußland verbreitet. Nach Amerika zurückgekehrt, veröffentlichte er hier die „Thoughts and notes at home and abroad“ (New York 1854, Lond. 1868), worin er die auf seinen Reisen gemachten Beobachtungen niederlegte. Seine Wanderungen durch England und Schottland beschrieb er in „Walks from the Land’s End to John O’Groat’s“ (Lond. 1864, neue Ausg. 1867). Er starb 7. März 1879 in New Britain (Connecticut). Seine letzten Schriften waren: „Sanskrit handbook for the fireside“ (Lond. 1876); „Chips from many blocks“ (1878). Eine Selbstbiographie enthält seine Schrift „Ten minutes’ talk on all sorts of topics“ (1874). Vgl. Northend, Elihu B. (New York 1880).