MKL1888:Buchenkeimlingskrankheit

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Buchenkeimlingskrankheit“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 562
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Buchenkeimlingskrankheit. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 562. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Buchenkeimlingskrankheit (Version vom 03.08.2022)

[562] Buchenkeimlingskrankheit, eine Pflanzenkrankheit, welche in den Saatschulen großen Schaden anrichtet, indem in verhältnismäßig kurzer Frist alle Keimpflänzchen der betreffenden Pflanzungen durch dieselbe vernichtet werden. Als Ursache dieser Krankheit hat Hartig einen unscheinbaren Schimmelpilz (Phytophthora Fagi Hartig) ermittelt, dessen vielverzweigtes Mycelium die Blattteile der jungen Buche, vorzugsweise deren beide Keimblätter, durchzieht und durch die Spaltöffnungen der letztern Zweige an die Luft sendet, welche an ihren Enden kleine Fortpflanzungszellen (Konidien) abschnüren, die, in Masse gebildet, die Keimblätter mit einem weißlichen Überzug bedecken. Die Konidien werden von der Luft auf andre Buchenpflänzchen getragen. Bei Gegenwart von Feuchtigkeit keimen sie, indem aus ihrem Inhalt mehrere Schwärmsporen entstehen; diese dringen in die Blätter der noch unversehrten Pflanze ein und rufen auch hier die Krankheit hervor. Schließlich entwickelt der Pilz, namentlich bei feuchtem Wetter, eine Menge von Dauersporen (Oosporen), welche beim Verwesen der Keimlinge in den Boden gelangen und von hier aus in andre Buchenkeimpflanzen eindringen. Die Dauersporen behalten ihre Keimfähigkeit mindestens drei Jahre. Nach Hartigs Angaben genügten ein paar Hände voll Erde, in welcher sich Dauersporen des Pilzes befanden, um ein großes, mit 8000 Buchenpflänzchen bestandenes Saatbeet zu vernichten. Zur Fernhaltung der Krankheit empfiehlt man, die Buchenaussaat nicht an denselben Lokalitäten zu machen, wo die Krankheit bereits aufgetreten ist.