Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Brigands“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 425
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Brigands. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 425. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Brigands (Version vom 16.06.2021)

[425] Brigands (franz., spr. -gāng; ital. Briganti), Unruhestifter, Aufwiegler, dann s. v. w. Straßenräuber, Freibeuter, war zuerst Name der Soldtruppen, welche die Stadt Paris während der Gefangenschaft des Königs Johann (1358) hielt, und die sich bald durch ihre schlechte Aufführung berüchtigt machten. Das Wesen und Treiben solcher B. verband sich sehr leicht mit politischen Elementen und fand daher in Bürgerkriegen und zur Zeit anarchischer Zustände reichliche Nahrung, wie denn auch Insurgenten, die sich zeitweise gegen die bestehende Regierung erhoben, Briganten genannt wurden. Als Frei- und Streifkorps vereinigten sie dann die Zwecke des Kriegs mit denen des Raubes, so zu Ende des 18. Jahrh. in der Vendée, später in Spanien und in Süditalien, wo zuletzt nach der Vertreibung der Bourbonen aus Neapel (1860) Scharen von Briganten für die Herstellung der alten Dynastie auftraten, das Königreich bis an die Thore der Hauptstadt unsicher machten und so die strengsten militärischen Maßregeln gegen sich hervorriefen. Vgl. Dubarry, Le brigandage en Italie (Par. 1875). Figürlich steht B. (Briganten) für Erpresser jeder Art, u. Brigandage bedeutet nicht nur den Straßenraub und das politisch gefärbte Banden- und Raubwesen, sondern jede Art ungerechter Erpressung.