Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Braid“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 310
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Braid. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 310. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Braid (Version vom 16.06.2021)

[310] Braid, James, Arzt, geboren um 1795, erwarb früh den Ruf eines vorzüglichen Chirurgen, namentlich eine ungewöhnliche Geschicklichkeit im Operieren Schielender und später in der Behandlung nervenkranker Personen, so daß Kranke aus weiter Ferne nach Manchester kamen, um sich von ihm behandeln zu lassen. Seine ersten Schriften betrafen chirurgische Gegenstände, aber seit 1841, nachdem er entdeckt hatte, daß das längere Anstarren glänzender Gegenstände eigentümliche schlafartige (hypnotische) Zustände hervorbringt (Braidismus), war seine Thätigkeit nur noch der Erforschung derselben und ihrer Anwendung zur Heilung von Krankheiten des Nervensystems gewidmet. Er ist als der eigentliche Entdecker und hervorragendste Erforscher des Hypnotismus (s. d.), der deshalb auch zuweilen als Braidismus bezeichnet wird, zu betrachten; aber seine Entdeckungen wurden von Ärzten und Geistlichen stark angefochten und gerieten trotz der Parteinahme des angesehenen Physiologen Carpenter (1853) in halbe Vergessenheit, bis neuere Beobachtungen und Bestätigungen der von ihm entdeckten Thatsachen seine Untersuchungen wieder zu Ehren brachten. B. starb 25. März 1860 in Manchester. Unter seinen zahlreichen Schriften über Hypnotismus ist die „Neurypnology, or the rationale of nervous sleep, considered in relation to animal magnetism“ (Lond. u. Edinb. 1843) die wichtigste. Unter dem Titel: „Der Hypnotismus“ übersetzte Preyer ausgewählte Schriften Braids (Berl. 1882). Vgl. W. Preyer, Die Entdeckung des Hypnotismus (Berl. 1881).