Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Boppard“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 207
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Boppard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 207. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Boppard (Version vom 06.11.2022)

[207] Boppard, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis St. Goar, in einer reizenden Gebirgslandschaft am Rhein und an der Eisenbahn Köln-Bingerbrück, 62 m ü. M., hat 1 evangelische und 3 kath. Kirchen (darunter die romanische Pfarrkirche aus dem 12. und 13. Jahrh. und die gotische Karmeliterkirche), Amtsgericht, kath. Progymnasium, kath. Schullehrerseminar, 1 Besserungsanstalt für evangelische Kinder im ehemaligen Nonnenkloster St. Martin, 1 reiches Spital, zahlreiche Villen, Obst- und Weinbau, Schiffahrt, 1 Gasleitung und (1880) 5524 meist kath. Einwohner (812 Evangelische). Die ehemalige reichsunmittelbare Benediktinerabtei Marienberg (1123 gestiftet) ist seit 1838 in eine Wasserheilanstalt, verbunden mit Heilgymnastik, Milch-, Molken- und Traubenkur, umgewandelt. Eine zweite Wasserheilanstalt, das sogen. Mühlbad, befindet sich unterhalb der Stadt. Die Zahl der Badegäste beträgt jährlich 800–900. Die Stadt ist eine Gründung der Römer (Baudobriga genannt); zur fränkischen Zeit stand hier ein Königshof; unter den Hohenstaufen wurde der Ort, bei dem ein einträglicher Rheinzoll erhoben wurde, freie Reichsstadt, die 1312 vom Kaiser Heinrich VII. pfandweise an den Erzbischof Balduin von Trier überlassen wurde. Im Dreißigjährigen Krieg hat die Stadt ihre frühere Bedeutung fast ganz eingebüßt.