Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bohrfliege“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 153
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Bohrfliege. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 153. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bohrfliege (Version vom 20.01.2024)

[153] Bohrfliege (Trypeta Meig.), Insektengattung aus der Ordnung der Zweiflügler und der Familie der Fliegen (Muscariae), Fliegen mit halbkreisförmigem Kopf, breiter, abgeflachter Stirn, kurzem Untergesicht und hervorstehender, oft langer, horniger Legeröhre am Hinterleib des Weibchens. Die weitverbreitete, artenreiche Gattung ist neuerdings in mehrere Gattungen zerlegt worden. Die Larven hausen in lebenden Pflanzen und zwar meist in den Blüten und Fruchtköpfen der wild wachsenden Kompositen; andre minieren in Blättern oder leben in saftigen Früchten und erzeugen gallenartige Wucherungen. Die Kirschfliege (T. [Spilographa] signata Meig.), 4 mm lang, glänzend schwarz, auf dem Rücken des Bruststücks zart bräunlichgelb bereift und dreimal schwarz gestriemt, an den Schulterbeulen, dem Schildchen, an Kopf und Beinen gelb, auf den Flügeln mit drei braunen Binden und einem gleichfarbigen Randstrich gezeichnet, fliegt von Mai bis Juli; das Weibchen legt seine Eier einzeln in die angebohrten, sich eben rot färbenden Kirschen, die Beeren der Lonicera und der Berberitze; die gelblichweiße, kopflose Made nährt sich von dem Fruchtfleisch und verpuppt sich in der Erde. Die Made verläßt die reifen Kirschen, wenn diese einige Stunden eingewässert werden. Bei einzeln stehenden Kirschbäumen kann man durch Umgraben des Bodens vor dem Rotwerden der Kirschen die Puppen zerstören. Die Spargelfliege (Platyparea poecilloptera Schrank.), sehr zierlich, 4,5–5,5 mm lang, braunrot, auf dem zart grau bestäubten Rückenschild von drei schwarzen Längsstriemen durchzogen, auf dem Hinterleib bräunlichschwarz mit grauen Binden, die Flügel sind glashell und bräunlichschwarz; das Weibchen legt im April und Mai seine Eier an die verschiedensten Pflanzen, auch hinter die Schuppen der Spargelköpfe; die glänzend glatte, kopflose, gelblichweiße Larve zerbohrt die Spargelstengel bis zur Wurzel herab, verpuppt sich dort und überwintert. Die kranken Pflanzen sind im August herauszunehmen und zu verbrennen, die Fliegen im April und Mai am frühen Morgen von den Spargelköpfen abzulesen.