MKL1888:Bohnerz
[149] Bohnerz, Eisensteine, die aus konzentrisch-schaligen, zuweilen hohlen, erbsenähnlichen, 9–15 mm, aber auch bis 5 cm im Durchmesser haltenden Körnern bestehen, offenbar erbsensteinähnliche Bildungen alter Eisensäuerlinge und daher nicht überall von gleicher chemischer Zusammensetzung. Sie sind meist braun, selten schmutzig grün (Kandern), von verschiedenen Nüancen, gelblich bis schwarzbraun, außen oft fettglänzend. Die Körner sind bald rund, bald zu größern und kleinern Klumpen verwachsen oder stumpfeckige Stücke, alle meist in eisenschüssigem Thon eingebettet. Das B. von Kandern löst sich zum Teil unter Ausscheidung von Kieselerde in Salzsäure auf und besteht aus 5–13 Proz. Kieselerde, 6–7 Proz. Thonerde, 69–76 Proz. Eisenoxyd und aus Wasser; das grüne von da enthält nach Walchner auf 21 Proz. Kieselerde 62 Proz. Eisenoxydul, verbunden mit Thonerde und Wasser; andre Bohnerze sind bloße Gemenge von Brauneisenstein mit Thon. Manche Bohnerze enthalten Spuren von Titan, Vanadin und Chrom, die württembergischen auch Phosphor- und Arseniksäure. Das Erz erfüllt Klüfte und Mulden im Gebiet verhältnismäßig älterer Gesteine und wird für manche Gegenden zum wichtigen Eisenerz; so kommt es vor allem weitverbreitet vom französischen Juragebiet an durch die Schweiz bis Württemberg und Bayern vor und wird namentlich in Frankreich (Obersaône) und Württemberg (Tuttlingen) für die Eisenproduktion ausgebeutet. Die zahlreichen urweltlichen Knochen, die dort darin aufgefunden wurden, beweisen, daß die Thätigkeit der Mineralquellen, aus denen sie abgesetzt wurden, von der ältesten Tertiärzeit (Paläotherium zu Fronstetten) bis in die letzten Zeiten des Mammuts reichte. Andre ausgedehnte Lager tertiärer erbsensteinartiger Eisenerze finden sich in Berry, namentlich im Cherthal, in Nivernais, Bourbonnais etc. in Frankreich. Außerdem kommt B. in Böhmen (Beraun), Mähren (Blansko), Ungarn (Ödenburger Komitat, Banat), Rußland (Olonez), Afrika (Kordofan, Futa Dschallon), Nordamerika (Nordcarolina) vor.