Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Blockbücher“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 39
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Blockbücher. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 39. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Blockb%C3%BCcher (Version vom 26.02.2021)

[39] Blockbücher, die vor der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Typen von Holzplatten, in welche Text und Bilder geschnitten waren, gedruckten Bücher. Zu ihrer Herstellung diente der Reiber, nicht die Presse, und da sich infolgedessen das Typenbild in das Papier tief einprägte, so bedruckte man letzteres nur auf einer Seite und klebte die weiß gebliebenen Seiten zusammen (anapistographische Drucke). Man teilt die B. in solche nur mit Text, in solche mit Text und Bild auf der gleichen Seite und in solche mit Text und Bild auf getrennten Seiten. Ihr Inhalt war teils religiöser, teils dogmatischer und moralisch-didaktischer Natur. Sie enthielten bildliche Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament, die einander gegenübergestellt wurden und so eine sogen. Konkordanz bildeten, ferner Darstellungen der zehn Gebote, des Lebens der Maria und des Heilands, der Offenbarung Johannis, der Geschichte gewisser Heiligen, des apostolischen Glaubensbekenntnisses, der Ars moriendi (s. d.) und der Ars memorandi (s. d.). B. für den profanen Gebrauch enthielten Fabeln mit moralischer Nutzanwendung, den Totentanz (s. d.), die Chiromantie (s. d.), die Wunderwerke Roms u. dgl. Die Entstehung der B. fällt in die Zeit von ca. 1435–95. Die ältesten wurden in Deutschland und in den Niederlanden gedruckt, wobei die Miniaturen der Handschriften als Vorbilder dienten.