Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bigorre“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 928
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Bigorre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 928. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bigorre (Version vom 12.09.2022)

[928] Bigorre (spr. -gorr), eine zur ehemaligen Provinz Gascogne gehörende, jetzt den größern Teil des Departements Oberpyrenäen bildende Landschaft im südwestlichen Frankreich, mit der Hauptstadt Tarbes, ein romantisches Gebirgsland mit tief eingeschnittenen Thälern, über denen sich die höchsten Spitzen der Pyrenäen erheben. Hier sind die Bäder von Bagnères, Barèges und Cauterets. Unter den Produkten ist der Bigorrewein berühmt, dessen beste Sorten die von Peyriguere, Aubarède und Mun sind, nächstdem Marmor, Mineralwässer, Leinwand und Bauholz. Die Landschaft wurde im Altertum von den Bigerrionen bewohnt und gehörte unter den Römern zu Aquitanien, nach der spätern Einteilung dieser Provinz zu Novempopulonia (Aquitania tertia). Die Hauptstadt war schon damals Turba (jetzt Tarbes) mit dem Schloß Bigorra. Unter Ludwig dem Frommen erhielt das Land um 828 eigne Grafen. Seit 1190 entstanden mannigfache innere Streitigkeiten über die Erbfolge, bis 1284 der König Philipp IV., der Schöne, von Frankreich als Gemahl der Johanna von Navarra, welche Ansprüche auf das Land machte, dasselbe in Besitz nahm. Karl der Schöne, Philipps jüngster Sohn, führte den Titel eines Grafen von B. Seitdem galt die Grafschaft als Besitztum der französischen Krone, bis Eduard III. von England als Herzog von Guienne sie 1369 an Johann II. von Graillij gab. Diesem durch Karl V. von Frankreich wieder entrissen, ward sie 1425 von Karl VII. dem Grafen von Foix übertragen, kam 1484 mit Béarn an die Familie Albret und wurde 1589 durch Heinrich IV. für immer mit der französischen Krone vereinigt. Bis zur Revolution hatte B. besondere Stände.