Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Berlepsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Berlepsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 751
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Berlepsch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 751. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Berlepsch (Version vom 07.05.2021)

[751] Berlepsch, 1) Friedrich Ludwig, Freiherr von, hannöv. Staatsmann, geb. 4. Okt. 1749 zu Stade, studierte in Göttingen die Rechte, trat 1769 in den hannöverschen Staatsdienst und wurde 1787 Hofrichter und Landrat. 1794 machte er, da der König Georg III. von einem Ausgleich mit Frankreich nichts wissen wollte, den Ständen den Vorschlag, ohne Zuthun Englands für Hannover mit Frankreich über Neutralität zu unterhandeln. Deshalb als Landesverräter 1795 aller seiner Ämter entsetzt, klagte er gegen die hannöversche Regierung bei dem Reichskammergericht zu Wetzlar, gewann zwar den Prozeß, ward aber doch verbannt und erst, als Hannover ein Teil des Königreichs Westfalen wurde, Präfekt zu Marburg, wo er den höchst bedenklichen Aufstand von 1809 unterdrückte, dann Staatsrat zu Kassel. Eine Streitschrift gegen das Erpressungssystem des Finanzministers Malchus stürzte ihn abermals, worauf er sich auf sein Schloß B. zurückzog. Eine Entschädigungsklage gegen den König von Hannover blieb erfolglos. Er starb 22. Dez. 1818 in Erfurt. Er schrieb: „Pragmatische Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens der Fürstentümer Kalenberg und Göttingen“ (Braunschw. 1799); „Beiträge zur Finanzgeschichte des verschwundenen Königreichs Westfalen“ (das. 1813); „Über Grundsteuer in Deutschland und vollständiger Abriß der westfälischen Finanzgeschichte und der Verwaltung des Staatsvermögens im Königreich Westfalen“ (Götting. 1814, 2 Bde.) u. a. Vgl. „Schriften, betreffend die Dienstentlassung und Landesverweisung des Hofrichters v. B.“ (1797–1806, 6 Bde.).

2) August, Freiherr von, Bienenzüchter, geb. 28. Juni 1818 auf Seebach bei Langensalza, übernahm 1837 das väterliche Gut und widmete sich hier speziell der Bienenzucht. Er unterstützte 1845 Dzierzons Theorie, entwickelte dieselbe weiter und regte v. Siebold, Leuckart und Liebig zu bedeutungsvollen Arbeiten über das Bienenleben an. Er konstruierte auch eine eigentümliche Beute und legte seine reichen Erfahrungen in dem Buch „Die Biene und ihre Zucht in honigarmen Gegenden“ (3. Aufl., Mannh. 1873) nieder. 1858 siedelte B. nach Gotha über und starb 17. Sept. 1877 in München.