Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Basra“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 430
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Basra. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 430. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Basra (Version vom 06.05.2021)

[430] Basra (Bássora), Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Bagdad, am westlichen Ufer des Schatt el Arab, ungefähr 90 km von dessen Mündung entfernt, weitläufig gebaut und von zahlreichen Kanälen durchschnitten, war ehedem der wichtigste Seehandelsplatz des Landes, verödete aber infolge seiner höchst ungesunden Lage und durch allerlei Wechselfälle, so daß die noch vor 100 Jahren über 150,000 Einw. zählende Stadt 1854 nur noch 5000 (zur Hälfte Araber) hatte. Seitdem sind durch die von Engländern errichtete Euphrat- und Tigris-Dampfschiffahrt, welche sich an die hauptsächlich mit Indien verkehrenden Seedampfer anschließt, ein neuer Aufschwung und ein Anwachsen der Bevölkerung (gegenwärtig etwa 40,000 Einw.) bemerkbar. Nach Ostindien werden von B. namentlich viele arabische Pferde für die Kavallerie der englisch-ostindischen Armee ausgeführt; beträchtlich ist auch die Ausfuhr von Datteln und Dattelbranntwein. 15 km gegen SW. liegt Alt-B. (Zobeir), ein Araberort mit einigen schönen Häusern neben vielen Hütten unter Trümmern, Sammelplatz und Ausgangspunkt der Karawanen nach Arabien. B. wurde 636 n. Chr. durch den Kalifen Omar erbaut, um den Persern den Weg nach dem Persischen Meerbusen und so nach Indien zu wehren, und ist die älteste der von den Kalifen in jenen Gegenden gegründeten Städte. Es wurde in der Folge das „Athen des Orients“, wo die Philosophen und Dichter sich besprachen und Wettkämpfe hielten, stand in größtem Ansehen und spielt nach Bagdad in den Märchen von „Tausendundeine Nacht“ die bedeutendste Rolle. 1538 überlieferte der arabische Fürst von B., Emir Raschid, die Schlüssel der Stadt an Sultan Soliman und wurde mit derselben belehnt. Mehrmals geriet B. in die Hände der Perser (zuletzt 1777), 1787 in die der Araber, wurde aber immer wieder von den Türken erobert. 1815 fand hier eine Schlacht zwischen den Ägyptern und den Wahabiten statt, in welcher letztere besiegt wurden; 1832 kam B. in die Gewalt Mehemed Alis, Vizekönigs von Ägypten, mußte jedoch 1840 dem Sultan wieder abgetreten werden.