Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bachtijaren“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 214
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Bachtijaren. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 214. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bachtijaren (Version vom 12.09.2022)

[214] Bachtijaren (Bachtiari, auch Große Luren), ein Nomadenvolk in Persien, das die Hochlande des östlichen Luristan, besonders das Gebiet des Karunflusses, bewohnt und unter eignen Häuptlingen lebt. Es zerfällt in drei Horden: die Haft Leng, die Schacher Leng und die Dinaruni, deren jede wieder in einzelne Stämme geteilt ist. Ihre Zahl zusammen mit der der Luren schätzt Houtum-Schindler auf 52,000 Familien zu 5 Personen. Die Sprache der B. ist eine kurdische Mundart, die dem Neupersischen nahe verwandt ist; ihre Religion ein äußerliches Bekenntnis des Islam. Sie leben in Dörfern und werden als gastfrei und tapfer, aber auch als räuberisch und ungemein grausam geschildert. Die Blutrache vertilgt ganze Geschlechter und wird durch keinen Eid beschwichtigt. Die B. treiben lebhaften Handel mit Tabak, Galläpfeln, Mastix, Gazu (Manna) und Pfeifenrohren aus Kirschbaum; ihr Hauptreichtum besteht aber in ihren Herden. Die Häuptlinge haben despotische Gewalt; sie zahlen eine Steuer an die persische Regierung und stellen ihr Truppen.