Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Bacharach“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 212
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Bacharach. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 212. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Bacharach (Version vom 17.04.2022)

[212] Bacharach, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis St. Goar, links am Rhein und 69 m ü. M., Station der Eisenbahn Köln-Bingerbrück, hat zwei Kirchen, die evang. Peterskirche (eine Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrh.) und eine katholische, Ruine der Wernerskirche, Leder- und Laubsägenfabrikation, starken Weinbau (jährliche Produktion ca. 180 Fuder) und (1880) 1865 Einw. (1261 Evangelische). Die Spitze des Felsenbergs, an dessen Fuß B. liegt, krönt die Burg Stahleck, die (1190 zuerst genannt) bis 1253 Sitz und Eigentum der Pfalzgrafen war und 1689 von den Franzosen unter Mélac zerstört wurde. In der alten Feste wurde einst die Vermählung Heinrichs von Braunschweig, des Sohnes Heinrichs des Löwen, mit Agnes von Hohenstaufen und hiermit die Versöhnung der Welfen und Ghibellinen vollzogen. Das „wilde Gefährt“ unterhalb der Stadt, d. h. Felsbildungen und Bänke im Strom, welche einen der Schiffahrt gefährlichen Strudel verursachten, ist seit 1850 durch Sprengung größtenteils unschädlich gemacht. Bei sehr niedrigem Wasserstand (z. B. 1857 und 1865) wird im Rhein bei B. ein großer viereckiger Stein sichtbar, der zur Römerzeit eine dem Bacchus geweihte Opferstätte (Ara Bacchi, jetzt Altar- oder Älterstein genannt) gewesen sein soll und auf den römischen Ursprung des Orts schließen läßt. B. gehörte als kölnisches Lehen ursprünglich den Herren von Stahleck und kam im 12. Jahrh. an Kurpfalz. Als Stadt kommt es zuerst 1344 vor. Im Dreißigjähr. Krieg wurde B. achtmal geplündert; auch 1689 plünderten es die Franzosen. 1797–1815 war B. Hauptort eines französischen, zum Departement des Rheins und der Mosel gehörigen Kantons.