Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Baccarīni“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 72
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Baccarīni. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 72. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Baccar%C4%ABni (Version vom 12.03.2024)

[72] Baccarīni, Alfredo, ital. Staatsmann, geb. 6. Aug. 1828 zu Russi in der Provinz Ravenna, studierte Physik und Mathematik in Bologna und beteiligte sich 1848 an der nationalen Erhebung seines Vaterlandes, indem er an den Kämpfen bei Vicenza, Treviso und Bologna teilnahm. Nach Niederwerfung der Revolution lebte er in Ravenna, wo er nach einigen Jahren als städtischer Oberingenieur angestellt wurde, später auch andre höhere städtische Ämter bekleidete. In den Staatsdienst übergetreten, wurde B. 1872 nach Rom berufen und stieg hier bald zum Generaldirektor der staatlichen Wasserbauten auf, in welcher Eigenschaft er wesentlichen Anteil an den durch Garibaldi 1875 veranlaßten Plänen zur Tiberregulierung nahm. Schon 1873 wurde er ins Parlament gewählt, aber seine Wahl wurde für ungültig erklärt, und erst einige Jahre später gelangte er, erst für Sant’ Arcangelo, dann für Ravenna, in die Deputiertenkammer. 1876 wurde er Generalsekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten und 1878 berief ihn Cairoli zur Leitung dieses Ministeriums, das er (mit kurzer Unterbrechung von Dezember 1878 bis Juli 1879) auch unter Depretis bis zum Mai 1883 behielt. Während einer fast fünfjährigen Verwaltung hat B. sich besonders um den Eisenbahnbau in Italien erhebliche Verdienste erworben. Nach seinem Rücktritt bildete er mit Crispi, Cairoli, Nicotera und Zanardelli die sogen. Pentarchie; auch nach Depretis’ Tode blieb er in der Opposition gegen Crispi und lehnte ein ihm 1889 angebotenes Portefeuille ab. B. starb 2. Okt. 1890; er hat eine Reihe technischer Schriften, namentlich über Wasserbauten, veröffentlicht.