MKL1888:Avers
[181] Avers (lat.), die Vorder- oder Bildnisseite einer Münze (franz. face oder effigie) im Gegensatz zum Revers (s. d.), der Rückseite; s. Münzwesen.
Avers, ein von Fels und Firn eingeschlossenes, holzarmes und rauhes, aber freundliches Alpengelände im Kanton Graubünden, wahrscheinlich das höchste in Dörfern bewohnte Thal Europas, bei dem Hauptort Cresta 1949, bei Juf 2042 m ü. M., mit zusammen 285 Bewohnern, die inmitten einer romanischen und katholischen Bevölkerung deutsche Sprache und protestantische Religion bewahrt haben. Kartoffeln und Rüben werden noch angebaut, aber nicht regelmäßig reif. Pässe führen nach Oberhalbstein und Bergell. Abwärts, dem Schams zu, verwandeln sich Charakter und Name des Thals: es wird romantisch, zeigt Gletscher, Wasserfälle und zerfallene Hochöfen und heißt nun Ferrera (s. d.). Aus der wilden Endschlucht, am Ausgang der Roffla, stürzt sich der Thalstrom, der Averser Rhein, tosend und schäumend in den Hinterrhein (noch 1089 m hoch).