Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Avenches“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 179
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Avenches. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 179. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Avenches (Version vom 13.11.2024)

[179] Avenches (spr. awāngsch; deutsch Wiflisburg), Landstädtchen im schweizer. Kanton Waadt (462 m ü. M.), an der Eisenbahn von Palézieux nach Murten, mit (1880) 1783 größtenteils prot. Einwohnern, war das Aventicum der römischen Zeit. Die Römer erhoben den Ort zum Hauptort Helvetiens: Caput gentis. Auf Inschriften und Münzen heißt die Stadt Colonia Julia Aventicorum und nach Aufnahme einer neuen Kolonie unter Vespasian Colonia Pia Flavia Constans Emerita. Ihre Herrlichkeit bezeugen noch viele Ruinen von Tempeln, Wasserleitungen, von einem Amphitheater mit 17,000 Sitzplätzen etc. A. ward 307 von den Alemannen zerstört. Im 4. Jahrh. wurde hier ein Bistum gegründet, das von dem Bischof und Chronisten Marius (gest. 594) nach Lausanne verlegt wurde. Zu Anfang des 7. Jahrh. erbaute daselbst der burgundische Graf Wivilo ein Schloß (Wivelsburg), und um 1476 entstand unter dem Bischof von Lausanne das heutige Städtchen.