Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aufseß“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 66
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Aufseß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 66. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aufse%C3%9F (Version vom 06.01.2023)

[66] Aufseß, Hans, Freiherr von und zu, der Gründer des „Germanischen Museums“ zu Nürnberg, geb. 7. Sept. 1801 auf Schloß A. im bayrischen Kreis Oberfranken, studierte 1816–20 zu Erlangen die Rechte, arbeitete dann zwei Jahre lang an den königlichen Landgerichten Baireuth und Gräfenberg und unternahm mehrere wissenschaftliche Reisen. Nachdem er 1822 die Würde eines Doktors der Rechte erlangt, schied er aus dem Staatsdienst, um die Verwaltung der Familiengüter zu übernehmen, und widmete seine Mußestunden geschichtlichen Studien über die deutsche Vorzeit und der Anlegung einer Bibliothek und deutschen Kunst- und Altertumssammlung. Aus Familienurkunden stellte er eine Geschichte seines Geschlechts zusammen, die 1838 im Druck erschien. Seine Idee der Gründung eines deutsch-historischen Museums stieß lange Zeit auf Hindernisse und konnte nicht verwirklicht werden. Erst 1846 nahm er dieselbe wieder auf, siedelte 1848 nach Nürnberg über und arbeitete im stillen an der Ausführung seines Plans fort, bis es seinem rastlosen Eifer 1852 gelang, seine Idee zu verwirklichen (s. Germanisches Museum). Er war bis 1862 erster Vorstand des neuen Instituts, um dessen Einrichtung er sich große Verdienste erwarb, dem er seine eignen Sammlungen abtrat, und für das er die Kartause von der Regierung erlangte. Er gab auch den „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit“ heraus. Die letzten Jahre seines Lebens lebte er auf seinem Gut Keßbrunn am Bodensee. Er starb auf der Rückreise von Straßburg, wo er den Eröffnungsfeierlichkeiten der Universität beigewohnt hatte, 6. Mai 1872 in Münsterlingen bei Konstanz.