MKL1888:Aufrecht
[65] Aufrecht, Theodor, namhafter Sanskritist und Sprachforscher, geb. 7. Jan. 1822 zu Leschnitz in Oberschlesien, studierte 1842–46 unter Bopp, Böckh und Lachmann in Berlin Philologie und habilitierte sich 1850 daselbst, wo er bis 1852 über Sanskrit und altgermanische Sprachen las. In diese Zeit fällt die Bearbeitung der „Umbrischen Sprachdenkmäler“ (mit Kirchhoff, Berl. 1849–51, 2 Bde.), welche in der vergleichenden Behandlung der altitalischen Sprachen Epoche machte, und die Begründung der wichtigen „Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung“ (seit 1852; anfangs von A. gemeinschaftlich mit A. Kuhn, dann von letzterm allein herausgegeben). Im J. 1852 siedelte A. nach Oxford über, beteiligte sich an der Ausgabe des „Rigveda“ von Max Müller, wurde dort an der berühmten Bodleyanischen Bibliothek angestellt und veröffentlichte den mustergültigen „Catalogus codicum sanscritorum bibliothecae Bodleianae Oxoniensis“ (Oxf. 1864). Seit 1862 wirkte A. als Professor des Sanskrits und der vergleichenden Sprachforschung an der Universität zu Edinburg; 1875 übernahm er die Professur derselben Fächer an der Hochschule zu Bonn, die er noch gegenwärtig bekleidet. Aufrechts Hauptwerke sind außer den bereits genannten und seiner Erstlingsschrift, „De accentu compositorum sanscritorum“ (Bonn 1847); „Ujjva-ladatta’s commentary on the Unâdisûtras“ (das. 1859); „Halâyudha’s Abhidhânaratnamâlâ“ (Lond. 1861); „A catalogue of Sanskrit manuscripts in the library of Trinity College, Cambridge“ (Cambr. 1869); „Über die Paddhati von Sârngadhara“ (im 27. Bd. der „Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ 1873); „Blüten aus Hindostan“ (Bonn 1873); „Das Aitareya Brâhmana“ (Text nebst Auszügen aus dem Kommentar etc., das. 1879); vor allen aber seine Ausgabe des Rigveda (in lat. Schrift; 2. Aufl., das. 1877, 2 Bde.), die erste vollständige und noch jetzt die handlichste Ausgabe dieses wichtigen Religionsbuches.
[67] Aufrecht, Theodor, Sanskritist, trat Anfang 1889 von seinem Lehramt an der Universität Bonn zurück und siedelte nach Heidelberg über.