Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Atresīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 2 (1885), Seite 23
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Atresīe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 23. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Atres%C4%ABe (Version vom 28.12.2022)

[23] Atresīe (griech., lat. Imperforatio, das „Undurchbohrtsein“), diejenige fehlerhafte Bildung, wobei eine normale Ordnung oder ein Kanal organisch verschlossen ist. In der großen Mehrzahl der Fälle ist die A. ein angebornes Übel und beruht auf einer Bildungshemmung. Seltener ist sie erworben, d. h. die Öffnung oder der Kanal eines normal gebildeten Organs ist infolge krankhafter Prozesse wieder verschlossen worden. Die erworbene A. ist meist Folge von Entzündungsprozessen in der Wand des Kanals oder entsteht durch anhaltenden Druck, welcher von außen her auf denselben ausgeübt wird. Von den angebornen Atresien kommt die des Afters häufig zur Beobachtung. Sie wird bald nach der Geburt entdeckt, da sie den Austritt von Kotmassen aus dem Mastdarm unmöglich macht und schwere Störungen in den Verrichtungen des Darmkanals bedingt. Dagegen wird die A. der Gebärmutter und der Scheide in der Regel erst zur Zeit der eintretenden Geschlechtsreife entdeckt, wenn sich infolge der Menstruation, wobei das Blut aber nicht ausfließen kann, Beschwerden einstellen. Seltener kommt A. an den Augenlidern, am Mund, an der Harnröhre etc. vor. Die A. kann nur auf operativem Weg, durch Spaltung oder Durchstechung der den Kanal verschließenden Membran, beseitigt werden. Diese Operation ist oft schwierig oder überhaupt nicht ausführbar. Aber selbst wenn sie gelungen ist, hält es gewöhnlich schwer, die hergestellte Öffnung auch wirklich offen zu erhalten.