Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ast“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 961
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Ast. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 961. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ast (Version vom 15.09.2022)

[961] Ast, in der Botanik jeder Pflanzenteil, der aus einem früher vorhandenen Pflanzenteil mittels einer Knospe entsprungen ist und mit jenem in morphologischer Beziehung als ein Organ von gleicher Art und Bedeutung erscheint, demselben daher auch in der Regel mehr oder weniger ähnlich ist. Wenn man einen Unterschied zwischen Zweigen und Ästen macht, so versteht man unter letztern die unmittelbar aus dem Stamm oder der Hauptwurzel ausgehenden ersten Verteilungen, unter den Zweigen aber die weitern Verteilungen der Äste. Der Winkel, den ein Ast mit dem Stamm, ein Zweig mit dem Ast aufwärts bildet, heißt Astwinkel (Astachsel, Astgabel, lat. ala, axilla). Die Anordnung der Äste ist beim Stamm wie bei der Wurzel nicht ohne Regelmäßigkeit, und diese Verhältnisse sind für jede Pflanze charakteristisch.

Ast, Georg Anton Friedrich, Philolog und Philosoph, geb. 29. Dez. 1776 zu Gotha, studierte seit 1798 in Jena, ward 1802 Privatdozent daselbst, 1805 ordentlicher Professor der Philologie zu Landshut, siedelte 1826 mit der Universität nach München über und starb daselbst als Mitglied der Akademie der Wissenschaften 31. Okt. 1841. Im Geist Schellings schrieb er: „Handbuch der Ästhetik“ (Leipz. 1805); „Grundriß der Ästhetik“ (Landsh. 1807; Auszug: „Grundlinien der Ästhetik“, das. 1813); „Grundriß der Geschichte der Philosophie“ (2. Aufl., das. 1825); „Grundlinien der Philosophie“ (2. Aufl., das. 1809); „Grundlinien der Grammatik, Hermeneutik und Kritik“ (das. 1808); „Hauptmomente der Geschichte der Philosophie“ (Münch. 1829) u. a. Als Philolog widmete A. seine Thätigkeit dem Platon; außer der Bearbeitung einzelner Schriften desselben, namentlich des „Phaedrus“ (Leipz. 1810) und der „Politia“ (das. 1814, 2 Bde.), und einer Einleitung in das Studium des Philosophen („Platons Leben und Schriften“, das. 1816) verdankt man ihm eine Ausgabe sämtlicher Werke Platons mit lateinischer Übersetzung und reichhaltigen Kommentaren (das. 1819–32, 11 Bde.), welcher zuletzt noch das „Lexicon Platonicum“ (das. 1835–38, 3 Bde.) folgte.