Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Assini“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 17 (Supplement, 1890), Seite 64
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Assini. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 17, Seite 64. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Assini (Version vom 14.09.2022)

[64]  Assini (von ältern Schriftstellern Issini genannt), Landschaft an der Elfenbeinküste des Golfs von Guinea, unter französischem Protektorat, besteht aus einem schmalen, flachen Küstenstreifen, hinter welchem sich die Lagune von Abi oder A. ostwärts bis in das anstoßende britische Gebiet hineinzieht, und einem von niedrigen Hügelketten durchzogenen Binnenland. In die Lagune mündet in ihrem nordwestlichsten Teil der Bia oder Kinjabo, der bei seinem Austritt ins Meer den Namen A. führt, mit sehr gewundenem Lauf, schlechter, schwer erkennbarer Einfahrt vom Meer aus und nur für Fahrzeuge von 1,6 m Tiefgang brauchbar. Die Barre vor der Mündung ist eine der gefährlichsten an dieser Küste. Von O. her mündet der Tanue, welcher die Grenze gegen das englische Gebiet bildet. Beide Flüsse führen Goldsand, der von den Eingebornen, einem wohlgebauten, sehr reinlichen Menschenschlag, ausgewaschen wird, obschon derselbe wenig ergiebig ist. Am Strand liegen westlich von der Assinimündung Port A., östlich Fort A., außerdem zwei englische und eine französische Faktorei. Dem Besitzer der letztern, Verdier, ist von dem in Kinjabo an dem genannten gleichnamigen Fluß wohnenden König ein bedeutendes Areal zur Anlage von Kaffeepflanzungen überlassen worden. Der König bezieht von Frankreich einen Jahresgehalt von 6000 Frank. Kinjabo zählt gegen 2500 Einw. und ist ein lebhafter Handelsplatz, zu dem Karawanen Goldstaub, Elfenbein, Leoparden- und Affenfelle, Pulver u. a. bringen. A. exportiert ebenso wie das westlicher liegende Groß-Bassam Palmöl, Gold, Elfenbein, Gummi und Kautschuk; die Einfuhr besteht in Branntwein, Zeugen, Waffen, Pulver, Glaswaren etc. – A. wurde schon unter Ludwig XIV. von den Franzosen besucht, Niederlassungen gründeten dieselben jedoch erst 1840, erweckten aber dadurch die Feindseligkeit der Eingebornen. 1871 wurde die Besatzung aus dem 1853 erbauten Fort Dabu zurückgezogen und die Kolonie sich selbst überlassen, in neuester Zeit aber wieder mehr beachtet. Bereist wurde das Gebiet 1842 von Brétignier und Chaper im Auftrag des Hauses Verdier und 1883 von Rogozinski aus eignem Antrieb.