Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aruinseln“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 891
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Aruinseln. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 891. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aruinseln (Version vom 14.09.2022)

[891] Aruinseln, eine zur niederländ. Residentschaft Amboina gehörige Inselgruppe des Indischen Archipels, westlich von Neuguinea, zwischen 5° und 7° südl. Br., besteht aus einer etwa 125 km langen und 82 km breiten Hauptinsel (von den Malaien Tanna-Besar, „großes Land“, genannt), die durch zwei flußähnliche, aber nicht für Schiffe fahrbare Kanäle in drei Inseln: Wokan, Maykor und Kobror, geteilt wird, und ca. 80 kleinern, zum größten Teil unbewohnten Eilanden, mit einem Gesamtareal von etwa 6890 qkm (125 QM.). Die Inseln sind sämtlich niedrig und haben schwer zugängliche, steile, im O. von Korallenriffen eingefaßte Küsten. Der Boden ist Korallenkalk, aber fruchtbar und mit der üppigsten Vegetation bedeckt. Auffallend ist der Reichtum der Inseln an Tieren, besonders an Vögeln, die großenteils mit denen von Neuguinea übereinstimmen. Auch die Bewohner, deren Zahl gegen 15,000 beträgt, gleichen mehr den Melanesiern Neuguineas als den Bewohnern der Molukken. Auf Grund dieser Hinneigung zu Neuguinea in Verbindung mit der eigentümlichen Gestaltung des Archipels hat Wallace nicht ohne Wahrscheinlichkeit die Vermutung aufgestellt, daß die A. ursprünglich ein Teil von Neuguinea und zwar das Mündungsgebiet der Flüsse Utanata und Wakan gewesen sind, durch dessen Versinken sie von jener Insel getrennt wurden. Die A. treiben einen lebhaften Handel, der jedoch ganz in den Händen der Chinesen, Makassaren und Buggisen ist und sich in dem Hafen Dobbo auf der Insel Wama konzentriert; Hauptgegenstände desselben sind Trepang, Schildpatt und Perlen, die auf den Korallenriffen im Ostteil der Gruppe gesammelt werden, nächstdem eßbare Schwalbennester und Häute der Paradiesvögel. Zur Einfuhr kommen Arrak, Reis, Opium, Woll- und Baumwollzeuge, Stahl- und Kupferwaren etc.