Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arkesilāos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 824
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Arkesilāos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 824. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Arkesil%C4%81os (Version vom 15.09.2022)

[824] Arkesilāos, 1) (Arkesilas) Philosoph, Stifter der sogen. mittlern Akademie, geboren um 316 v. Chr. zu Pitane in Äolien, studierte in Athen zuerst bei Theophrastos, dann bei dem Akademiker Polemo Philosophie und ward nach dem Tode des Krates dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl der Akademie (um 280). Mit ihm beginnt die skeptische Epoche der Akademiker. A. verwarf die Möglichkeit eines philosophischen Wissens überhaupt und räumte jeder menschlichen Vorstellung bloß einen größern oder geringern Grad von Wahrscheinlichkeit ein, weil für die Wahrheit kein objektiver, allgemein geltender Grund gefunden werden könne. Doch erkannte er die Erscheinungen der äußern Natur und des innern Lebens an, insofern ihnen nämlich ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit zukomme. In diesem Sinn wollte er auch die Aussprüche und Gebote der praktischen Vernunft angesehen und befolgt wissen, denn objektive Gewißheit zu erlangen, sei vergeblich und unnütz sowie der innern Ruhe und Glückseligkeit des Menschen gefährlich. A. starb 241. In der griechischen Anthologie befinden sich von ihm zwei Epigramme.

2) Bildhauer in Rom, um 70 v. Chr., Freund des Lucullus, besonders in seinen vorzüglich durchgebildeten Modellen vielbewundert, Schöpfer einer vielleicht in Nachbildungen erhaltenen Statue der Venus Genetrix.