Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Arēca“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 780781
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Arēca. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 780–781. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ar%C4%93ca (Version vom 14.10.2022)

[780] Arēca L. (Arekapalme), Gattung aus der Familie der Palmen, auf der östlichen Halbkugel, besonders auf den Inseln einheimische Bäume mit hohem, schlankem, geringeltem Stamm und gefiederten Blättern, deren Segmente lanzettlich und an der Spitze oft zerschlitzt sind. Der Blütenkolben trägt männliche und weibliche Blüten, erstere im obern Teil; die Frucht ist eine faserige Beere mit einem Samen, kaum größer als ein Hühnerei. A. Catechu Willd. (Katechupalme, Betelnußpalme, Pinang, s. Tafel „Genußmittelpflanzen“), in mannigfachen Spielarten in ganz Ostindien, besonders in der Nähe der Seeküste, kultiviert, wird 12–19 m hoch, besitzt einen schlanken Stamm und 4 m lange Blätter, deren oberste Blattfiedern [781] verschmolzen sind, und trägt vom dritten Jahr an lange Büschel eiförmiger, orangefarbener Früchte von der Größe eines Hühnereis. Die Nuß besitzt eine zerbrechliche Schale, ist von kegelförmiger, aber nicht immer von gleicher Gestalt, von der Härte der Muskatnuß, enthält einen weißen, rot geäderten Kern und 53 Proz. Fett, 30 Proz. Emulsin, außerdem Zucker, Gerbsäure, Gallussäure und einen braunroten, geruch- und geschmacklosen, in kaltem Wasser unlöslichen Farbstoff (Areka-Rot). Ein Baum trägt jährlich 200–800 Nüsse. Sie werden gewöhnlich in vier Stücke zerschnitten, getrocknet, in ein Blatt des Betelpfefferstrauchs eingewickelt und mit etwas Katechu und Kalk gekaut. Diese Sitte des Betelkauens ist in ganz Indien, auf den malaiischen Inseln und im südlichen China verbreitet, und Tausende von Tonnen mit Arekanüssen werden jährlich aus den Häfen der Malabarküste versandt. Auch die Samen andrer Areca-Arten und die Blätter mehrerer Pfefferarten werden in gleicher Weise benutzt. Das Betelkauen gilt als gesund, macht den Atem wohlriechend und färbt, was als eine Schönheit betrachtet wird, die Zähne schwarz und Gaumen und Lippen ziegelrot. Geröstet und gepulvert liefert die Arekanuß ein konservierendes Zahnpulver, welches aber die Zähne nicht färbt; man benutzt sie auch als Arzneimittel und in China zum Färben baumwollener Zeuge. Aus den Nüssen bereitetes Katechu (Khadirasara), vom Akazien- und Nauclea-Katechu durchaus verschieden, kommt nicht in den europäischen Handel. Die Nüsse werden auch als Bandwurmmittel und angeblich zur Arrakbereitung benutzt. Die Blütenscheide dient zu Gefäßen; die männliche Blüte ist ungemein wohlriechend und wird bei festlichen Gelegenheiten sowie zu Heil- und Zaubermitteln vielfach angewandt; die jungen Blätter genießt man als Salat, aus dem Safte des Baums werden in Malabar berauschende Pastillen bereitet. In unsern Gewächshäusern werden viele Areca-Arten kultiviert, am häufigsten A. rubra Bory von den Maskarenen und A. sapida Soland. Letztere wird nur 3 m hoch, hat 1,25–1,9 m lange Blätter und wächst vorzugsweise auf der nördlichen und im Norden der mittlern Insel von Neuseeland. Sie ist die südlichste aller Palmen. Der junge Blütenkolben wird von den Eingebornen gegessen.