Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Anonȳm“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 610
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Anonȳm. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 610. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Anon%C8%B3m (Version vom 27.12.2022)

[610] Anonȳm (griech., „namenlos“), von Schriftstücken (z. B. Briefen) oder gedruckten Werken, deren Verfasser sich nicht genannt hat, daher dieser selbst Anonymus heißt. Für manche Fächer der Litteratur, namentlich für das journalistische, ist die Anonymität (Verschweigen des Namens des Verfassers) Regel; doch sind in neuerer Zeit von verschiedenen Regierungen Maßregeln getroffen worden, dieselbe zu beschränken oder aufzuheben, wie sie z. B. in Frankreich 1850 durch besonderes Gesetz gänzlich untersagt wurde. Die Kenntnis der anonymen Schriften macht einen eignen Zweig der Bibliographie aus, für welchen nur die deutsche Litteratur noch keine brauchbaren Werke besitzt. Die wichtigsten Nachweise bieten, außer Wellers „Die maskierte Litteratur der ältern und neuern Sprachen“ (Leipz. 1856–67) für Frankreich Barbiers „Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseudonymes“ (3. Aufl., Par. 1872–79, 4 Bde.) und de Mannes „Nouveau dictionnaire des ouvrages anonymes etc.“ (3. Aufl., Lyon. 1868), für Italien Melzis „Dizionario di opere anonime e pseudonime di scrittori italiani“ (Mail. 1848–49, 3 Bde.), für Belgien Delecourts „Essai d’un dictionnaire etc.“ (Brüss. 1863), für die Niederlande Doornincks „Bibliotheek van nederlandsche anonymen en pseudonymen“ (Haag 1867–70), für England Halkett und Laings „Dictionary“ (Lond. 1881–83, 2 Bde.), für Skandinavien Collins „Anonymer og Pseudonymer“ (Kopenh. 1869). Ein Lexikon der von den Jesuiten herausgegebenen anonymen und pseudonymen Bücher lieferte Sommervogel (Par. 1884, 2 Bde.).