Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Angriff“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 581582
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Angriff. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 581–582. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Angriff (Version vom 01.11.2021)

[581] Angriff (franz. Attaque), in militär. Beziehung der Versuch, vermittelst der Waffen den Feind aus seiner Position zu treiben und ihn womöglich zu vernichten; ihm entgegengesetzt ist die Verteidigung. Die Durchführung des Angriffs richtet sich nach den jeweiligen Verhältnissen der gegenseitigen Stärke und des Terrains. Die Infanterie beginnt den A. durch die vorgesendete Tirailleurlinie, welcher die Soutiens und Reserven geschlossen folgen; das Feuergefecht geht allmählich zum A. mit dem Bajonett über. Die neue Bewaffnung der Infanterie mit [582] Hinterladern hat die Bedeutung des Angriffs in zerstreuter Ordnung mit Terrainbenutzung und Vermeidung der dichten Massen erhöht. Die Kavallerie greift an, indem sie aus dem Schritt in den Trab, Galopp und endlich in Karriere (s. Chok) übergeht, um durch die Wucht ihres Anpralls den Feind niederzuwerfen. Entgegen zeitweiliger Annahme hat ihr A. durch die neuen Feuerwaffen für die Schlacht an Wert wahrscheinlich nicht verloren. Die Artillerie greift an, indem sie von sorgfältig gewählter Stellung aus den Feind durch ihr Feuer aus der Ferne erschüttert und den A. der andern Waffen vorzubereiten sucht. Der A. wird entweder frontal, d. h. parallel zur feindlichen Aufstellung in ihrer ganzen Länge, geführt, oder so, daß er entweder diese an einem Punkte durchbricht, oder sie auf einem oder beiden Flügeln umfaßt. Im allgemeinen hat der A. vor der Verteidigung den Vorteil, daß er das moralische Element der Truppen hebt. Über den A. auf feste Plätze s. Festungskrieg.