Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Anethan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Anethan“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 562563
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Anethan. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 562–563. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Anethan (Version vom 01.11.2021)

[562] Anethan (spr. an’tāng), Jules Joseph, Baron d’, belg. Staatsmann, geb. 1803, studierte die Rechte, trat in den Staatsjustizdienst, ward 1831 königlicher Prokurator, 1836 Generaladvokat am Appellhof in Brüssel, 1843 im klerikalen Ministerium Nothomb Justizminister und blieb dies auch unter de Weyer und de Theux, bis 1847 die Liberalen ans Ruder kamen. Seit 1844 vertrat er Löwen in der Deputiertenkammer, [563] wo er zur klerikalen Partei gehörte. Als diese bei den Wahlen im Juni 1870 wieder siegte, ward A. mit der Bildung des klerikalen Ministeriums betraut, dessen Seele indes nicht er, sondern Malou war. Als der Bankrott Langrand-Dumonceaus die klerikale Partei und besonders einige Schützlinge Anethans, wie den Gouverneur von Limburg, Dedecker, arg kompromittierte, mußte A. mit seinem Ministerium im Dezember 1871 zurücktreten und ward zum Gesandten beim päpstlichen Stuhl ernannt. Diesen Posten verlor er 1880, als die belgische Regierung die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abbrach. 1884 ward er zum Präsidenten des Senats erwählt.