Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Andros“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 558
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Andros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 558. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Andros (Version vom 01.11.2021)

[558] Andros, 1) (jetzt Andro) Insel im Griechischen Archipel, die nördlichste und nächst Naxos größte der Cykladen, durch die Doropassage von Euböa getrennt und gleichsam die Fortsetzung dieser Insel, ist 405 qkm (8 QM.) groß und zählt (1879) 22,562 Einw. Sie wird auf der Westseite von einem Gebirge durchzogen, in dessen östliche Abhänge reich mit Fruchtbäumen [559] und Weinreben bedeckte Thäler eingeschnitten sind, und erzeugt besonders Seide, Wein, Oliven, Limonen etc.; auch die Vieh-, namentlich die Schafzucht und die Vogeljagd sind nicht unwichtig. Von den Einwohnern suchen viele in den größern Städten der Levante als Handwerker oder Dienstboten bei Europäern ihren Erwerb. Die Insel, zuerst von karischen Seeräubern besetzt, wurde infolge der dorischen Wanderung durch Ionier bevölkert und sandte schon um 650 v. Chr. mehrere Kolonien nach der Chalkidike aus. Nach den Perserkriegen, in welchen sie auf seiten der Perser gestanden hatte, gehorchte sie den Athenern. Später geriet sie in makedonische, dann in pergamenische, endlich 133 v. Chr. in römische Gewalt. Nach Begründung des lateinischen Kaisertums erhielt sie 1207 in dem venezianischen Edelmann Marino Dandolo einen eignen Fürsten, dessen Nachfolger aus andern venezianischen Familien sich gegen die Türken behaupteten und erst 1566 denselben die Insel überlassen mußten. Der Hauptort A. liegt auf der Ostküste, hat einen kleinen Hafen und 1800 Einw. Vgl. Hopf, Geschichte der Insel A. und ihrer Beherrscher von 1207 bis 1566 (Wien 1855, Urkunden etc. 1856). – 2) Eine der brit. Bahamainseln in Westindien, niedrig und sumpfig, mit Mangrovegebüsch und Wäldern von Zedern, Mahagoni und Atlasholz, 5286 qkm (96 QM.) groß mit (1881) 1400 Bewohnern, welche Schwammfischerei und Fischfang treiben.