Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Amphīon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 502503
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Amphīon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 502–503. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Amph%C4%ABon (Version vom 31.10.2021)

[502] Amphīon, griech. Heros, Sohn des Zeus und der Antiope, Zwillingsbruder des Zethos. Ausgesetzt, wurden die Brüder von einem Hirten gefunden und erzogen. A. erhielt von Hermes oder Apollon oder den Musen die Gabe des Gesangs und Saitenspiels, Zethos ward Jäger und Hirt. Inzwischen ward ihre Mutter Antiope (s. d.) von ihrem Oheim Lykos und dessen Gemahlin Dirke grausam behandelt. Erwachsen, rächten die beiden Brüder ihre Mutter, töteten den Lykos und banden dessen Gemahlin Dirke an einen wilden Stier, der sie zu Tode schleifte. Darauf bauten sie Theben und ummauerten die Stadt, wobei die Felsenblöcke, von Amphions Spiel bezaubert, von selbst sich zusammenfügten. A. vermählte sich mit Niobe (s. d.), gab sich aber, über das Schicksal seiner von Apollon und Artemis getöteten Kinder untröstlich, den Tod. Die Brüder erhielten ein gemeinsames Grab und wurden als die „weißrossigen Dioskuren“ verehrt oder glänzten als „die Zwillinge“, A. die Lyra haltend, am Himmel. Die 1546 in den Thermen des Caracalla aufgefundene berühmte Marmorgruppe, ehemals im Palazzo Farnese zu Rom, jetzt im Nationalmuseum zu Neapel, der Farnesische Stier genannt, stellt die Bestrafung der Dirke dar [503] (s. Tafel „Bildhauerkunst II“, Fig. 9). A. mit der Leier neben Zethos findet sich auf einem schönen Relief des Palazzo Spada in Rom (vgl. Abbildung).

Amphion und Zethos (Rom, Palazzo Spada).