Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alpujarras“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 409
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Alpujarras. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 409. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alpujarras (Version vom 20.08.2021)

[409] Alpujarras (spr. -chárras), Name aller der Thäler, welche sich auf der Südseite der Hauptkette der Sierra Nevada in Südspanien befinden. Man unterscheidet dabei die westlichen oder hohen A., zwischen dem Hauptgebirge und den beiden längsten Sekundärketten, und die östlichen A., welche den Südabhang der östlichen Gebirgshälfte durchfurchen und sich in die weiten Bassins von Ujijar und Canjayar öffnen. Diese Thäler zeichnen sich dadurch aus, daß sie in ihrem obersten Teil am weitesten sind und, je weiter sie sich von der Hauptkette entfernen, desto enger und unzugänglicher werden. Alle endigen nach oben zu mit teils flachen, teils von Felsenmauern umgürteten Alpenmulden mit zahllosen Quellen. Solche Weiden und Matten heißen Borreguiles (d. h. Weideplätze für Lämmer). Hoch oben befinden sich, namentlich an den südlichen Gehängen, tiefe, klare Alpenseen in einer Höhe von ca. 3000 m. Die Vegetation der A. steigt von hier aus den alpinen Formen durch alle Stufen und Klimate bis zum tropischen Gestade, wo in einem wahrhaft afrikanischen Klima alle Früchte des Südens, selbst Dattelpalmen und Zuckerrohr, gedeihen. Unter den Bewohnern der A., welche sich mit Schafzucht, Wein- und Fruchtbau sowie in der Sierra de Gador mit etwas Bergbau auf Blei, Antimon und Silber beschäftigen, finden sich noch Nachkommen von Mauren. Auch der Name A. (al Buscherat, „Grasplatz“) stammt aus der maurischen Zeit.