Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alberti“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 291
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Alberti. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 291. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alberti (Version vom 10.09.2022)

[291] Alberti, 1) Leon Battista, ital. Künstler, geb. 18. Febr. 1404 zu Venedig, ausgezeichnet als Architekt, Maler, Kunstschriftsteller, zugleich aber auch als Dichter in der lateinischen und Vulgärsprache, gründlicher Kenner der Alten, Philosoph, Mechaniker (Erfinder einer Camera obscura) und Musiker, von seinen Zeitgenossen wegen seiner alles umfassenden Bildung ein „encyklopädischer Mensch“ genannt. Seine lateinische Komödie „Philodoxios“ galt anfangs für ein antikes Werk. In der Malerei sind seine Versuche einer wissenschaftlich durchgeführten Perspektive bedeutend; als Architekt ragt er durch Verständnis des damals erst wieder geschätzten Vitruv hervor und unterscheidet sich von den Zeitgenossen durch ein strengeres Festhalten an den Gesetzen des römischen Stils, als die die Antike willkürlich behandelnden Künstler der Frührenaissance liebten. A. starb 1472 in Rom. Er war Priester und Doktor beider Rechte. Seine architektonischen Hauptwerke sind die Kirche San Francesco in Rimini und der Palazzo Ruccellai in Florenz. Er ist der bedeutendste Humanist unter den Künstlern. Seine Schrift „De pictura“ (zuerst Basel 1540) ist öfter gedruckt worden. Die Theorie der Baukunst behandelt sein verdienstvolles Werk „De re aedificatoria“ (Flor. 1485). Seine „Opere volgari“ gab Bonucci (Flor. 1844–46, 5 Bde.), die kleinern kunsttheoretischen Schriften Janitschek (Wien 1877, mit Übersetzung) heraus. Vgl. Luynes, Gli A. di Firenze (Flor. 1870, 2 Bde.); Mancini, Vita di L. B. A. (das. 1882).

2) Friedrich August, Geolog, geb. 4. Sept. 1795 zu Stuttgart, trat 1809 in das damalige Bergkadettenkorps, kam 1815 nach Sulz, wurde 1818 Inspektor der Saline Friedrichshall, 1828 Verwalter der von ihm begründeten Saline Wilhelmshall, 1836 Bergrat, 1853 Verwalter von Friedrichshall und teufte 1854–59 den Friedrichshaller Schacht ab, durch dessen Vollendung der Schwerpunkt der württembergischen Salzproduktion von Wilhelmshall nach Friedrichshall verlegt wurde. Seit 1870 lebte er pensioniert in Heilbronn und starb daselbst 12. Sept. 1878. Er hat große Verdienste um die Entwickelung der württembergischen Salzproduktion und erfand mehrere Verbesserungen des Salzsiedeprozesses, namentlich führte er auch die Dampfheizung ein. Er schrieb: „Die Gebirge des Königreichs Württemberg in besonderer Beziehung auf die Halurgie“ (Stuttg. 1826); „Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation“ (das. 1834); „Halurgische Geologie“ (das. 1852, 2 Bde.); „Überblick über die Trias“ (das. 1864).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 19
korrigiert
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[19]  Alberti, 3) Sophie, Schriftstellerin, geb. 5. Aug. 1826 zu Potsdam als Tochter des spätern Geheimrats Mödinger. Ihr poetisches Talent entwickelte sich sehr früh, dennoch trat sie erst 1856 an die Öffentlichkeit, mit der Novelle „Else“ (Berl.), unter dem Pseudonym Sophie Verena, das sie auch fernerhin beibehielt. Eine nur kurze Ehe verband sie mit dem auch als Schriftsteller bekannten Schulrat Robert A. in ihrer Vaterstadt, in welcher sie auch nach dem 1870 erfolgten Tode desselben ihren Aufenthalt beibehalten hat. Außer mehreren Jugendschriften („Lebende Blumen“, Berl. 1878; „Aus der Pension“, 4. Aufl., das. 1879), Übersetzungen aus dem Englischen (Werke von Dinah Craik-Mulock, Bret Harte etc.) schrieb sie die Romane: „Ein Sohn des Südens“ (Jena 1859; 2. Aufl., Berl. 1879), „Über alles die Pflicht“ (Leipz. 1870) und die als „Photographien des Herzens“ (Berl. 1863, 3 Bde.), „Aus allen Kreisen“ (das. 1872, 3 Bde.) und „Altes und Neues“ (das. 1879) gesammelten Novellen.