Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alăva“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 278279
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Alăva. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 278–279. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Al%C4%83va (Version vom 31.10.2021)

[278] Alăva, span. Provinz, die südlichste und größte, aber am wenigsten bevölkerte der drei baskischen Provinzen, grenzt im N. an Viscaya und Guipuzcoa, im O. an Navarra, im S. an Logroño, im W. an Burgos und hat einen Flächeninhalt von 3122 qkm (56,7 QM.). Das Land bildet eine bis zum obern Lauf des Ebro abfallende südliche Terrasse des kantabrischen Küstengebirges. Der nördliche Teil der Provinz wird vom östlichen Hauptzug dieses Gebirges mit Monte Araz, Peña de Amboto, Peña de Gorbea erfüllt, der zentrale Teil ist Hochebene, der südliche Teil gehört zum obern Ebrothal. An fließenden Gewässern enthält die Provinz den Ebro mit einigen kleinen Nebenflüssen, darunter der Zadorra und dem Nervion. Das Klima ist mild und gesund. Die Bevölkerung betrug 1883: 94,687 Einw. (30 auf das QKilometer), die hauptsächlich in landwirtschaftlicher Produktion ihren Erwerb finden. Üppige Eichenwaldungen bekleiden die Abhänge der Berge, und die Thäler und Ebenen erzeugen großen Überfluß an Getreide, Hanf und Gartenfrüchten; namentlich wird in der Rioja alavesa (längs des Ebro) viel Obst und Wein gebaut. Das [279] Tierreich liefert besonders Hornvieh, Schafe und Ziegen. Die industrielle Thätigkeit ist hier geringer als im übrigen Baskenland; doch sind Eisen-, Blei- und Kupferminen in Betrieb, auch gewähren Salzminen und Asphaltgruben neben den schon genannten Rohprodukten Ausfuhrartikel. Das Land ist von guten Straßen durchzogen; es enthält auch die Hauptlinie der Spanischen Nordbahn und die Linie nach Bilbao. Die Provinz umfaßt drei Gerichtsbezirke. Hauptstadt ist Vitoria. Vgl. Basken.

Alăva, Michael Richard d’, span. General und Diplomat, geb. 1771 zu Vitoria, diente anfangs auf der Flotte, dann im Heer, schloß sich 1808 den Franzosen an, verließ aber nach der Schlacht von Albuera 1811 die Sache Joseph Napoleons, trat auf die Seite der Engländer, ward Wellingtons Adjutant und zeichnete sich in den fernern Kämpfen gegen die Franzosen aus. Wellington erhob ihn nach der Erstürmung Vitorias zum General. Nach der Rückkehr Ferdinands VII. wurde er auf Betrieb der Kamarilla wegen liberaler Gesinnung eingekerkert und erst auf Drängen Wellingtons und durch Bestechung der Höflinge seitens der baskischen Städte befreit. Auf Wunsch des Prinzen von Oranien wurde er dann spanischer Gesandter im Haag, aber 1819 als verdächtig abberufen. Im J. 1820 schloß er sich der Revolution an und wirkte für Wiederaufrichtung der Konstitution von 1812, focht 1822 gegen die königlichen Garden und verhandelte 1823 in Cadiz im Namen der Regierung mit Angoulême. Der Rache Ferdinands entzog er sich durch die Flucht nach Gibraltar, dann nach England. Dort und in den Niederlanden lebte er mit Unterstützung seiner Freunde, bis er von der Königin Christine zurückgerufen und 1834 zum Pair des Reichs erhoben wurde. Unter dem Ministerium Martinez de la Rosa wurde er Gesandter in London, gab diesen Posten aber schon 1835 wieder auf und widmete sich der parlamentarischen Thätigkeit. Nachdem eine neue Revolution der spanischen Regierung die Konstitution von 1812 aufgedrungen, verweigerte A., im Widerspruch mit seiner Vergangenheit, deren Annahme, verließ den Staatsdienst und starb 1843 in den Bädern von Barèges.