Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aiwasówski“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 245
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Aiwasówski. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 245. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aiwas%C3%B3wski (Version vom 28.12.2022)

[245] Aiwasówski, 1) Gawril Konstantinowitsch, russ. Orientalist, geb. 22. Mai 1812 zu Feodosia auf der Halbinsel Krim aus armenischer Familie, studierte im Kloster der Mechitaristen zu St. Lazarus bei Venedig, wirkte dann daselbst als Lehrer der orientalischen Sprachen, der Philosophie und Theologie, wurde 1848 Studiendirektor am armenischen Kloster zu Paris und gründete später das neue armenische Kloster zu Grenelle bei Paris. Er schrieb in armenischer Sprache einen „Abriß der Geschichte Rußlands“ (Vened. 1836) und eine „Geschichte des türkischen Reichs“ (das. 1841, 2 Bde.). Auch war er Hauptmitarbeiter an Auchers großem armenischen Wörterbuch und gab eine armenische wissenschaftliche Zeitschrift: „Pozmaweb“ (Polyhistor), und eine armenisch-französische Revue: „La colombe du Massis“ (Par. 1855), heraus.

2) Iwan Konstantinowitsch, russ. Marinemaler, geb. 7. Juli 1817 zu Feodosia in der Krim, wurde Schüler der Petersburger Akademie, bildete sich dann weiter unter Tanner und dem Schlachtenmaler Sauerweid (gest. 1844) und bereiste einen großen Teil Europas und des Orients. In seinen Marinen zeigt er eine glückliche Erfindungsgabe, eine große Virtuosität in der Wiedergabe der Töne des Wassers und der Bewegung der Wellen sowie eine elegante Pinselführung; aber fast immer strebt er nach glänzendem, oft krassem Effekt in der Beleuchtung, wodurch sein Kolorit grell und abstoßend wird. Die Darstellung der aufgeregten Elemente gelingt ihm weniger als die des ruhigen Meers. Zu den bedeutendsten seiner Effektbilder gehören: Mondscheinlandschaft in der Krim, Sonnenaufgang in Venedig, Sonnenuntergang am Schwarzen Meer, Ansicht von Kertsch, Sonnenaufgang über dem Meer, die Schöpfung und die Sündflut (die beiden letztern im Museum der Eremitage zu Petersburg), Konstantinopel im Mondschein und andre aus dem Kaukasus und Armenien. Gänzlich mißlungen war ein kolossales Bild des Durchzugs der Israeliten durchs Rote Meer (1874). Seit 1847 lebt er als Hofmaler und Professor in Feodosia.