Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adventisten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 135
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Adventisten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 135. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adventisten (Version vom 29.10.2021)

[135] Adventisten, eine religiöse Sekte in den Vereinigten Staaten von Amerika und auch in England, welche an ein in nächster Zeit kommendes tausendjähriges Reich glauben, das mit Christi Wiederkunft in sichtbarer Gestalt beginnen soll (vgl. Chiliasmus). Der Gründer derselben ist William Miller, der von 1831 ab in den nordamerikanischen Staaten New York, Massachusetts, Maine u. a. eine große Zahl von Anhängern um sich scharte (daher auch Millerites genannt) und den Untergang der Welt zuerst für März 1843, dann 1844 vorhersagte. Obwohl die Mehrzahl seiner Gläubigen ihn verließ, so wußte er doch eine ansehnliche Zahl zurückzuhalten und neu zu organisieren; indes konnte er es nicht verhindern, daß eine Spaltung eintrat. Die A. zerfallen jetzt in Evangelical Adventists, Second-Advent Christians, Seventh Day Adventists, Life and Advent Union und Age to come Adventists, welche nur in einigen Punkten ihres religiösen Bekenntnisses voneinander abweichen, wie z. B. über die Auferstehung der Bösen, über Unsterblichkeit u. a. Die Zahl der Anhänger Millers ist nach seinem Tod (1849) fortwährend gestiegen und wird durch den Zensus von 1880 auf 90,079 mit 746 Predigern angegeben. Jede der oben aufgeführten Abteilungen unterhält wenigstens eine periodische Zeitschrift, auch sonst ist die publizistische Thätigkeit der A. eine sehr rege. Für die Gründung von Schulen haben nur die Seventh Day Adventists etwas gethan, ihre Kirchen besitzen sehr wenig Eigentum, ihre Prediger finden ihren Lebensunterhalt fast ausschließlich außerhalb ihres geistlichen Berufs. Ihre Organisation ist danach mit wenig Ausnahmen eine ziemlich lose.