Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Achsenorgān“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 90
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Achsenorgān. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 90. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Achsenorg%C4%81n (Version vom 14.09.2022)

[90] Achsenorgān (Achse), bei den stamm- und blattbildenden höhern Gewächsen eins der Grundorgane, auf welche sich alle Glieder derselben zurückführen lassen, nämlich jedes Glied, welches durch Spitzenwachstum mittels eines an seinem Ende befindlichen freien Vegetationspunkts sich verjüngt und unterhalb dieses fortwachsenden Endes seitlich Blätter erzeugt. Je nach der Lebensweise der Pflanze und den Funktionen, die im einzelnen Fall diesen Gliedern übertragen sind, kann das A. als cylindrischer Stengel oder Stamm, als runder, dicker Knollen (z. B. bei der Kartoffel), als blattähnlicher, grüner Flachzweig (bei Phyllocladus), als ein starrer, spitzer Dorn (bei den meisten dornigen Sträuchern) oder auch als eine zum Klettern dienende Ranke (Weinrebe) auftreten. Darum gehört auch der Stengel mit allen seinen Verzweigungen sowie der Blütenstand zu dem A. Auch an den Blüten ist zwischen dem A. und den demselben seitlich ansitzenden Blattgebilden zu unterscheiden, und hier wird auf die oft schwierige Bestimmung, welche Teile der Blüte als A. und welche als Blattorgane zu betrachten sind, gegenwärtig besonderes Gewicht gelegt (vgl. Blüte).