Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abȳdos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 72
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Abȳdos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 72. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ab%C8%B3dos (Version vom 22.01.2023)

[72] Abȳdos, 1) im Altertum Hafenstadt in Kleinasien, am Hellespont, Sestos gegenüber, Kolonie der Milesier und berühmt durch die Sage von Hero und Leander sowie durch die Brücke, welche Xerxes in ihrer Nähe über den Hellespont schlagen ließ. Die Bewohner von A. standen wegen ihres wollüstigen Lebens in üblem Ruf, leisteten aber doch Philipp II. von Makedonien heldenmütigen Widerstand. Die Stadt wurde 196 v. Chr. von den Römern für frei erklärt und nachmals von den Türken zerstört, die unweit davon das Dorf Tschanak Kalessi mit dem Dardanellenschloß Kaleh Sultanieh erbauten. – 2) (ägypt. Abti) Stadt in Oberägypten. Hier war das Memnonium (Palast) Setis I., in welchem die berühmte Königstafel, die Namen von 76 ägyptischen Könige von Mena bis Seti I. (ca. 4400–1366) enthaltend entdeckt wurde, und ein prächtiger Tempel mit dem berühmtesten aller Osirisgräber, weshalb sich vornehme Ägypter mit Vorliebe hier begraben ließen.