Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aaskäfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Aaskäfer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 11
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Aaskäfer
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Aaskäfer
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Aaskäfer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 11. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aask%C3%A4fer (Version vom 21.04.2021)

[11] Aaskäfer (Silphidae Leach), Käferfamilie aus der Gruppe der Pentameren, Käfer von sehr verschiedener Größe und Körperform, mit meist elfgliederigen, allmählich sich verdickenden oder mit deutlich abgesetzter Keule versehenen Fühlern, den Hinterleib meist ganz bedeckenden, selten abgestutzten Flügeldecken, konischen, frei hervortretenden Hüften, meist fünfgliederigen Tarsen und sechs frei beweglichen Hinterleibsringen. Die ca. 300 Arten finden sich über den ganzen Erdkreis verbreitet, vorzugsweise in der gemäßigten Zone, einige augenlose in unterirdischen Höhlen. Sie leben von Aas oder legen in demselben wenigstens ihre Eier ab; auch suchen sie verfaulende Vegetabilien, besonders Pilze, auf; einige greifen auch lebende Insekten an. Die Larven sind länglich oder oval, meist abgeflacht und oberseits hornig, mit zwei gegliederten Anhängseln an der Hinterleibsspitze, viergliederigen Fühlern und sechs oder zwei Nebenaugen jederseits. Der A. (Silpha quadripunctata Leach), 13 mm lang, mit vier schwarzen Punkten auf den gelbbraunen Flügeldecken, lebt auf Eichen und Buchen und vertilgt Raupen. Silpha atrata Leach, 11 mm lang, schwarz, mit punktierten und mit drei erhabenen Längslinien gezeichneten Flügeldecken, auf Äckern, Wegen, überwintert, legt seine Eier unter moderndes Laub oder in die Erde; die glänzend schwarze, unten weiße Larve frißt bei Mangel an tierischer Nahrung die jungen Runkelrübenpflanzen und richtet bisweilen großen Schaden an. Sie verpuppt sich tief in der Erde. Der Totengräber (Necrophorus vespillo L., s. Tafel „Käfer“), 17,5 mm lang, mit großem Kopf, runder, gelber Keule an den kurzen Fühlern, fast kreisrundem, goldgelb behaartem Thorax und abgestutzten, schwarzen Flügeldecken mit zwei orangefarbenen Binden, erscheint überall in Mehrzahl, wo ein Aas liegt, und sucht dieses unter die Erde zu bringen, indem er die Erde unter demselben fortschafft. In das begrabene Aas legt das Weibchen seine Eier. Die Larve nährt sich wie der Käfer von verwesenden tierischen Substanzen und verpuppt sich unter der Erde.