Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aas“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 11
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Aas. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 11. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aas (Version vom 17.02.2021)

[11] Aas, die Leichname gestorbener oder getöteter Tiere, welche nach dem Tod in Fäulnis übergehen. Die Endprodukte der letztern sind Kohlensäure, Wasser, Ammoniak, Salze; es entstehen aber zunächst chemische Verbindungen, welche einen dem Menschen sehr lästigen Geruch verbreiten. Die schnelle Beseitigung des Aases ist daher dringend geboten. Früher begnügte man sich, das A. durch den Abdecker (Wasenmeister) fortschaffen zu lassen; jetzt wird es entweder (namentlich bei Seuchen) sofort vergraben, oder technisch verwertet. Das Fleisch der Tiere, welche nicht an innern Krankheiten eingegangen sind, kann bei Schweinen, Hunden und Geflügel verfüttert werden; die Häute, Haare, Klauen und Hörner, Fett, Knochen finden die gewöhnliche Verwendung, während Eingeweide und Fleisch zu Dünger verarbeitet werden. Pferdekadaver werden unter einem Druck von 2 Atmosphären mit Dampf behandelt, wobei das Fett schmilzt und die häutigen und sehnigen Teile sich in Leim verwandeln. Ersteres wird von der Leimbrühe getrennt und diese nach dem Eindampfen unter dem Namen Bonesize (s. d.) als Schlichte bei der Tuchweberei benutzt. Die Fleischrückstände geben Dünger. Aastiere heißen die von A. lebenden Tiere, welche namentlich in heißen, noch wenig zivilisierten Ländern viel zur Beseitigung des Aases beitragen. Es sind Hunde, Schakale, Hyänen, Spitzmäuse, Ratten, Geier, Adler, Kropfstörche, Raben, Haie, Weißfische, die Krustentiere, mehrere Käfer, zahlreiche Insektenlarven, Würmer und Infusionstiere.