Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Äpfelsäure“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 676
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Äpfelsäure. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 676. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%84pfels%C3%A4ure (Version vom 15.03.2023)

[676] Äpfelsäure C4H6O5, sehr verbreitete Pflanzensäure, findet sich (häufig neben Weinsäure und Zitronensäure) in Äpfeln, Vogelbeeren, Kirschen, Pflaumen, Ananas, Erd- und Heidelbeeren, im Tabak, Lattich, in den Rhabarberblattstielen etc. Man bereitet die Ä. aus unreifen Vogelbeeren, indem man deren Saft nicht vollständig mit Kalkmilch neutralisiert, dann anhaltend kocht, den ausgeschiedenen neutralen äpfelsauren Kalk in heißer verdünnter Salpetersäure löst, den beim Erkalten kristallisierenden sauren äpfelsauren Kalk mit Bleizucker und das gebildete äpfelsaure Bleioxyd mit Schwefelwasserstoff zersetzt. Die vom Schwefelblei abfiltrierte Lösung gibt beim Verdampfen farb- und geruchlose Kristalle, welche stark sauer schmecken, an der Luft zerfließen, in Wasser und Alkohol sich leicht lösen, bei 83–100° schmelzen, bei Behandlung mit Salpetersäure Oxalsäure und in Berührung mit faulenden Körpern Bernsteinsäure, Essigsäure, Buttersäure und Kohlensäure geben. Die Ä. bildet neutrale und saure, meist in Wasser lösliche Salze, von denen das Eisensalz sich im offizinellen Extractum ferri pomatum findet, welches durch Digerieren saurer Äpfel mit Eisendrehspänen bereitet wird. Bei Bleichsucht ist dieses Präparat ein beliebtes Eisenmittel, das, in 9 Teilen weingeistigem Zimtwasser gelöst, die Tinctura ferri pomata bildet.