Lied in der Mark
Schad’ ist’s um den blauen Himmel,
Schad’ ist’s um den Sonnenschein,
Schad’ um’s lustige Gewimmel
Wohnungsloser Vögelein!
Scheint und weht auf öden Sand,
Vogel kann sich nirgends setzen,
Weil kein Schattenbaum im Land!
Nur um Eines ist’s nicht Schade,
Wenn behend auf Sandespfade
Zwei der zärt’sten Füßchen gehn;
Wenn begrüßen mich zwei Augen,
Rein und hell, nordhimmelblau,
Als aus Wald und Blumenau!
Wunderschöne, nord’sche Blume,
Aus der kalten Mark erblüht,
Dir allein zu Trost und Ruhme
Auf das öde Land zu blicken,
Kann sie nimmermehr gereun:
Darf nur sie dir Lichter schicken,
Darf nur er dir Lüfte weihn.
Deines Hauptes Lockenlaub,
Deiner Wang’ und Augen Blüthen,
Deiner Wimpern Blumenstaub,
Deiner Lippen süße Früchte,
Wenn ich von dir sing’ und dichte,
Grünt der Sand und blüht das Eis!