Lied eines abziehenden Burschen (Schwab)

Textdaten
<<< >>>
Autor: Gustav Schwab
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Lied eines abziehenden Burschen
Untertitel:
aus: Gedichte. 1. Band, S. 49–50
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[49]

Lied eines abziehenden Burschen.

Nach der Weise: Es reiten drei Reiter zum Thor hinaus etc.

Bemooster Bursche zieh’ ich aus,
Behüt dich Gott, Philisters Haus!
Zur alten Heimath geh’ ich ein,
Muß selber nun Philister seyn.

5
Fahrt wohl ihr Straßen grad und krumm,

Ich zieh’ nicht mehr in euch herum,
Durchtön’ euch nicht mehr mit Gesang,
Mit Lärm nicht mehr und Sporenklang.

Was wollt ihr Kneipen all’ von mir?

10
Mein Bleiben ist nicht mehr allhier,

Winkt nicht mit eurem langen Arm,
Macht mir mein durstig Herz nicht warm.

Ei grüß’ euch Gott, Collegia!
Wie steht ihr in Parade da.

15
Ihr dumpfen Säle groß und klein,

Jetzt kriegt ihr mich nicht mehr herein.

Auch du von deinem Giebeldach
Siehst mir umsonst, o Carcer, nach.
Für schlechte Herberg, Tag und Nacht,

20
Sey dir ein Pereat gebracht!


[50]
Du aber blüh’ und schalle noch,

Leb’ alter Waffenboden, hoch!
Es stärkt den Geist die Wissenschaft,
So stärke du des Armes Kraft.

25
Da komm’ ich, ach, an Liebchens Haus:

O Kind, schau noch einmal heraus!
Heraus mit deinen Aeuglein klar,
Mit deinem dunkeln Lockenhaar!

Und hast du mich vergessen schon,

30
So wünsch’ ich dir nicht bösen Lohn;

Such’ dir nur einen Buhlen neu,
Doch sey er flott gleich mir und treu!

Und weiter, weiter geht mein Lauf,
Thut euch, ihr alten Thore, auf!

35
Leicht ist mein Sinn, und frei mein Pfad,

Gehab dich wohl du Musenstadt!

Ihr Freunde, drängt euch um mich her,
Macht mir mein leichtes Herz nicht schwer,
Auf frischem Roß, mit frohem Sang

40
Geleitet mich den Weg entlang.


Im nächsten Dorfe kehret ein,
Trinkt noch mit mir von Einem Wein. –
Und nun denn, Brüder, sey’s weil’s muß!
Das letzte Glas, den letzten Kuß!