Textdaten
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Autor:
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Titel: Liebesgaben
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aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 489, 500
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[489]

Liebesgaben.
Nach dem Oelgemälde von W. Claudius.

[500] Liebesgaben. (Mit Illustration S. 489.) Die Liebe macht erfinderisch – gewiß. Sie beflügelt die Phantasie und läßt Menschen, Dinge und Verhältnisse oft anders erscheinen, als das nüchterne Menschenkind sie sieht, und so mögen die Gaben der Liebe für Geber und Beschenkte oft auch einen Reiz haben, der ihnen an und für sich nicht innewohnt. Ein ärmliches Band, eine welke Blume – wie lange bewahrt man sie nicht und wie zärtlich betrachtet man sie nach Jahren wieder und wieder! Der Skeptiker aber wird von solchen Sachen nicht ohne Ironie sprechen und unserem Soldatenliebchen seinen Beifall zollen. Soldaten sind praktische Leute, und sie wissen ihre Herzdamen auch praktisch zu erziehen. Wenn unser wackerer Bursche so liebevoll und dankerfüllt zu seinem Schätzchen aufblickt, während draußen der Trompeter schon zum Sammeln bläst, so wird ihn auch der Skeptiker begreifen. Das Wurstzipfelchen, das aus dem Bündel hervorragt, beweist zu deutlich, daß die schmucke Dirne das Richtige getroffen hat, und was mag erst der Liebste empfinden, der das Bündel in beiden Händen hält und also auch bereits das Vollgefühl des ganzen Inhalts hat! Das sind Liebesgaben, die auch selbständigen Reiz haben, und wie mögen sie schmecken draußen im Bivouak nach des Tages Last und Mühen!