Lettische Volkslieder und Mythen/Die Wunderbohne
← Heimat und Fremde | Lettische Volkslieder und Mythen von Victor von Andrejanoff |
Vogelhochzeit → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[44]
133.
Die Wunderbohne.
Eine weiße Bohne nahm ich,
In die Erde sie zu pflanzen.
Trug sie zu den roten Rosen,
Pflanzte sie im Rosengarten. –
Aufwuchs eine Bohnenranke
Bis hinauf zur Himmelswölbung.
An den Bohnenzweigen stieg ich
Gradeswegs empor zum Himmel,
Sitzen sah ich Gottes Sohn dort,
Sitzen an des Tisches Ende,
Eine goldne Kohklis[1] rühren
Und mit roten Äpfeln spielen.
„Gott zum Gruße, Gottes Söhnlein!
Hast mein Väterchen gesehn du?“.
„Väterchen am Meeresstrande
Ruht im weißen Dünenhügel!“
Anmerkungen
- ↑ Das zitherartige, mit Metallsaiten bespannte Nationalinstrument der Letten.