Legende von den drei Lebendigen und den drei Toten

Textdaten
<<< >>>
Autor: Rainer Maria Rilke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Legende von den drei Lebendigen und den drei Toten
Untertitel:
aus: Der neuen Gedichte anderer Teil, S. 23
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1918
Verlag: Insel-Verlag
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[23]
LEGENDE VON DEN DREI LEBENDIGEN UND DEN DREI TOTEN


Drei Herren hatten mit Falken gebeizt
und freuten sich auf das Gelag.
Da nahm sie der Greis in Beschlag
und führte. Die Reiter hielten gespreizt

5
vor dem dreifachen Sarkophag,


der ihnen dreifach entgegenstank,
in den Mund, in die Nase, ins Sehn;
und sie wußten es gleich: da lagen lang
drei Tote mitten im Untergang

10
und ließen sich gräßlich gehn.


Und sie hatten nur noch ihr Jagergehör
reinlich hinter dem Sturmbandlör;
doch da zischte der Alte sein:
— Sie gingen nicht durch das Nadelöhr

15
und gehen niemals — hinein.


Nun blieb ihnen noch ihr klares Getast,
das stark war vom Jagen und heiß;
doch das hatte ein Frost von hinten gefaßt
und trieb ihm Eis in den Schweiß.