1. Laßt unser Banner rauschen stolz im Sturme! Erhebt den
Ruf nach unsrem heilgen Recht! Wähnt man uns wehrlos, gleichen
wir dem Wurme? Sind wir nicht Männer aus des Teuts Geschlecht?
Wenn Mäßigung den deutschen Zorn auch zügelt, und langsam reift
in uns der Rache Tag, ihr Thoren, wisset, daß sein Blitz beflügelt
dann niederschmettert euch mit einem Schlag.
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2. Des Deutschtums Säulen wollt ihr untergraben; der Sprache
Hort, ihr raubtet ihn uns gern. Der Junker und der Pfaffe soll sich
laben an unsres Fleißes Frucht – das ist der Kern von der Ver=
söhnung, von dem innren Frieden, die ihr geheuchelt, Götzen der
Gewalt! – Noch ist die deutsche Treue nicht geschieden, verschmäht den
Dank, der Volksverrätern galt.
3. Wir haben einen Dank euch jetzt zu bringen, den Dank, den
in der Schlacht man Feinden zollt. Ihr Deutschen, auf zu dem ge=
waltgen Ringen, wo nur der Sieger nicht zum Abgrund rollt! Der
Tag ist’s der Befreiung und der Sühne, für alle deutschen Lande hier
im Reich! Ob man uns zu zerreißen sich erkühne, das deutsche
Recht ist Schild und Schwert zugleich.
4. Und unser Bund, der Millionen Brüder umschlinget – von
der Adria Gestad hin über deutscher Alpen Riesenglieder zur Donau,
die nach Osten nimmt den Pfad, und bis zu der Sudeten Waldes=
hängen – ein Bund, beschirmt vom deutschen Geist, bewacht von
Mutterliebe unter Wiegensängen; ein Bund, den nicht bezwingt des
Todes Macht:
5. Der muß bewähren auch sein starkes Leben, vor dem zum Spotte
wird Tyrannenwitz. – Laßt unser Banner kühngemut erheben, laßt
schleudern uns den hellen Racheblitz! Und alle Frevler, die uns wollen
knechten, vernichte dieses Volkes Majestät! Frisch auf zum Kampf,
wir müssen wacker fechten! Die deutsche Freiheit sei das Schlachtgebet!
Karl Pröll.
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