Kleinschmidt, Kulturbund, 1943

Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: Kleinschmidt, Kulturbund, 1943
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Entstehungsdatum: 1943
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Tagebuchauszüge zum Thema Kleinschmidt, Kulturbund von 1943
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Einführung

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Der Artikel Kleinschmidt, Kulturbund, 1943 zeigt die von Stefan Isensee im Rahmen seines Werkes „Kleinschmidt, Kulturbund“ zusammengestellten Tagebuchauszüge von 1943. Textauslassungen wurden mit [...] gekennzeichnet, eingefügte Erläuterungen von Stefan Isensee in eckigen Klammern kursiv [Erläuterung].

Tagebuchauszüge

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[1]
4. Advent, 19. Dezember 1943.     

[1] Nachmittags um fünf Uhr waren die Kinder da. Es waren zehn oder elf Kinder mit ihren Müttern. Wir haben einen ziemlichen Kerzenluxus getrieben. Die Madonna in der Diele hatte ich mit Kiefernzweigen umgeben, ihr zu Füßen das Jesuskind mit Engelchen, rechts u. links die beiden dreiarmigen Keramikleuchter, es brannten alle sechs Kerzen, doch bliesen wir sie aus, nachdem alle Kinder da waren. Im Wohnzimmer hatten wir reichlich Stühle aufgestellt. Auf dem Altar ebenfalls Kiefernzweige in italienischen Vasen, in der Mitte die Kopie der alten Muttergottes als Himmelskönigin, rechts u. links flankiert von den silbernen Altarleuchtern. Die Tür nach dem Seezimmer mit dem hübschen Marienbilde war geschlossen, davor die Krippe auf einem Tischchen, ebenfalls mit Kiefernzweigen u. vier Kerzen. Daneben saß ich, neben mir die große Stehlampe, der übrige Raum blieb dunkel. Wir sangen: Ihr Kinderlein kommet ... u. dann begann ich meine Erzählung von der Geburt des Herrn mit vielen dramatischen u. legendären Ausschmückungen. Die Kinder hörten mit aufgerissenen u. glänzenden Augen gespannt zu bis zuletzt, was erstaunlich war, die die ganze Sache eine Stunde lang dauerte. Sehr viel Spaß machte es mir, daß auch die Mütter ganz gefesselt waren. Zum Schluß sangen wir: O du fröhliche ... Es war sehr lebendig, u. alle waren hoch befriedigt. Besonders begeistert war eine Frau v. Achenbach. Der Mann ist Schriftsteller in Berlin. Die Frau wohnt im Hause Partikel schon seit dem Sommer, aber wir haben sie bisher nie näher kennengelernt, bis sich neulich zufällig herausstellte, daß sie katholisch wäre. Sie ist Kroatin, doch sagt sie, sie sei aus „Jugoslavien“. Ich weiß nicht, ob sie damit absichtlich den neuen kroatischen Staat ablehnen will. – Jedenfalls bemerkte ich, daß ihre Bluse am Ellnbogen ein Loch hatte u. daß ihre Finger nicht sehr sauber waren. Auch konnte ich, da sie sich nachher in ein Gespräch mit mir einließ, feststellen, daß sie von der Führung eines Hauswesens nicht sehr viel Ahnung zu haben schien. – Später erzählte Martha, daß die Frau überall in einem etwas anrüchigen Rufe stehe. So weit sieht sie nicht grade unsympatisch aus, ein schwarzhaariger slavischer Typ, der nicht so leicht zu beurteilen ist. Jedenfalls wird man vorsichtig sein müssen, zumal sie mit Frau Abeking u. deren Tochter Umgang haben soll. Der Mann hat mehrmals wissen lassen, daß er mich besuchen wolle, ist aber bisher nie erschienen. Heute versicherte mir die Frau, daß er morgen diesen Besuch machen wolle. Er scheint meist in Berlin zu sein, obgleich ihre Wohnung ausgebrannt sein soll. Die Sache sieht etwas nach Bohême aus.